Peter Beier war von 1989 bis zu seinem Tod 1996 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Anlässlich seines 25. Todestags am 10. November 2021 würdigte Präses Dr. Thorsten Latzel den Amtsvorgänger als „wachen Theologen und Erneuerer der Kirche“. Beier sei davon überzeugt gewesen, dass Glaube notwendigerweise politische Konsequenzen habe: „Sein Einsatz für Frieden, Schöpfungsverantwortung und eine gegenwartssensible Kommunikation des Evangeliums sind wegweisend auch für den Weg der rheinischen Kirche in unserer Zeit“, so Präses Latzel.
Peter Beier wurde am 5. Dezember 1934 im schlesischen Friedeberg als Sohn eines Landwirts geboren. Seine Kindheit verbrachte er nach der Vertreibung aus dem Schlesischen im rheinischen Grevenbroich. Dort legte er 1955 das Abitur ab und studierte anschließend Theologie in Heidelberg, Bonn und Wuppertal. Sein Vikariat führte ihn nach Burscheid, Bensberg, an die Europäische Schule Luxemburg und als Synodalvikar in den Kirchenkreis Duisburg-Nord. Die Ordination erfolgte am 20. Mai 1962 in der Kirchengemeinde Hamborn. Den Hilfsdienst leistete Peter Beier ebenfalls in Duisburg. Anschließend trat er sein Pfarramt in der Gemeinde Düren an. 1972 wurde er Superintendent des Kirchenkreises Jülich und 1985 nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung. Beier war seit 1962 verheiratet mit Rosemarie Beier, geborene Drubel. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.
Hohe Ämter und Ehrendoktorwürden
Mit seiner Wahl zum Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland trat Peter Beier im Frühjahr 1989 die Nachfolge von Gerhard Brandt an. 1990/91 und von 1993 bis 1996 führte er den Ratsvorsitz der Evangelischen Kirche der Union (EKU). Ab 1994 war er auch Präsident des Exekutivausschusses der Leuenberger Kirchengemeinschaft (heute Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa/GEKE). Im November 1994 verlieh die Evangelisch-Theologische Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Peter Beier die Ehrendoktorwürde. 1995 folgte der philosophische Ehrendoktorgrad der Universität Duisburg, wo er seit 1993 ehrenamtlich lehrte. Am 10. November 1996 starb Peter Beier in Düsseldorf unerwartet an den Folgen eines Herzinfarktes.
„Großer Prediger“, „streitbarer Querdenker“, „linker Christ“
Beiers Präses-Zeit orientierte sich stark an Fragen des politischen Zeitgeschehens. In Nachrufen wurde er immer wieder als „großer Prediger“ und „Meister des geistlichen Worts“ bezeichnet, galt aber auch als „streitbarer Querdenker“ und „linker Christ“. Seine klaren Positionen machten ihn zwar häufig angreifbar, schufen aber auch ein sehr nahbares und glaubwürdiges Bild. In den frühen 1980er Jahren setzte er einen deutlichen Akzent, indem er in Zusammenarbeit mit weiteren rheinischen Superintendenten – insbesondere dem Düsseldorfer Dieter Linz – im Herbst 1983 zu einem großen Friedensgottesdienst nach Jülich einlud, der sich gegen die atomare Wiederaufrüstung wandte. Aufsehen erregte er auch nach der deutschen Wiedervereinigung mit einer Äußerung über den Sozialismus, vor dessen pauschaler Abqualifizierung er warnte. Peter Beier setzte sich besonders für die Bergarbeiter in der Kohlekrise ein. Eigene Erfahrungen in diesem Bereich hatte er während seiner Studentenzeit gesammelt. Weitere Schwerpunkte seines Engagements waren der christlich-jüdische Dialog und die Förderung der Beziehungen mit Russland.
Eine Foto-Strecke zu Präses Peter Beier finden Sie in der Pressemitteilung Nr. 156/2021.
Psalm 118 in der Übertragung von Peter Beier
Gott, Heiliger Geist.
Namenlos wird unsere Freude sein
über den Tag, den du machst.
Denn geistverlassen und leer
sind die Tage, die wir mit
nichtigen Plänen füllen.
Namenlos wird unsere Freude sein,
wenn du wie ein Blitz
oder sanft
unsere trüben Tage erleuchtest.
Denn geschäftig und geistlos
ziehn wir vorbei
an den sichtbaren Zeichen der Hoffnung.
Namenlos wird unsere Freude sein.
Wenn du wieder mit deinem Brausen
das alte Haus der Kirche besuchst
und uns mit neuer Sprache begabst
und unsere kalten Herzen entzündest
wie Fackeln am Abend vor der Revolte.
Komm, Heiliger Geist,
unverhoffter Schöpfer.
Beschere uns Phantasie für den Menschen
und die phantastische Gabe,
deine Schöpfung zu schützen
vor dem Terror und Schmutz unserer Habgier.
Kommst du endlich,
wollen wir ein Fest anrichten,
dass selbst aus versteinerten
Metropolen unser Gesang
das Leben schlägt
und wiedergeboren wird
die Freude am Fest erneuerter Liebe.
Der Herr ist Gott, der uns erleuchtet.
(RWL 781 Zu Psalm 118)
Die Künstlerin: Layla Xing
Die Kölner Künstlerin Layla Xing (mit bürgerlichem Namen Lena Ortmann) ist vor allem in der Street-Art-Szene bekannt. In ihren Arbeiten wendet sie eine Lasurtechnik an, das heißt, die Bilder werden über verschiedene dünne Farbschichten aufgebaut, um sowohl Transparenz als auch Tiefe zu erhalten. „Diese Art der monochromen Erarbeitung bringt das Wesentliche des Bildes zum Vorschein und legt meiner Meinung nach den Fokus ganz allein auf die abgebildete Person und ihre Emotion/Merkmale“, sagt sie. Beispiele der Arbeiten von Layla Xing gibt es auf ihrem Instagram-Kanal zu sehen.