In seinem Kollektenbrief, der nahezu zwei Kapitel umfasst, findet Paulus eine theologische Begründung für dieses Kollektenvorhaben. Der Glaube an Jesus Christus und substantielle tatkräftige Hilfe für Bedürftige, auch für weit entfernte, gehören zusammen. Er benennt als entscheidenden Grund:
Christus selbst ist Vorbild im Abgeben: „Obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet“ (2. Korinther 8,9b). Alle Christinnen und Christen sollen sich daran orientieren.
Es ist die tatkräftige geschwisterliche Liebe unter den Christinnen und Christen, die dazu führt, „dass es zu einem Ausgleich komme. Jetzt helfe euer Überfluss ihrem Mangel ab, damit danach auch ihr Überfluss eurem Mangel abhelfe und so ein Ausgleich geschehe“ (2. Korinther 8,13b.14).
Der Dank an Gott und der Lobpreis für seine überstömende Güte verbindet Gebende und Nehmende: „Denn der Dienst dieser Sammlung hilft nicht allein dem Mangel der Heiligen ab, sondern wirkt auch überschwänglich darin, dass viele Gott danken“ (2. Korinther 9,12). Ziel jeder Kollekte ist der Ausdruck der Dankbarkeit über das, was Gott an seinen Menschenkindern tut.
Mit diesem Ursprung hat die Kollekte in den christlichen Gemeinden weltweit ihren festen Ort im Gottesdienst gefunden. Unverändert gilt bis heute: Die Kollekte ist ein wesentlicher Bestandteil der gesamten Liturgie und stellt ein Bindeglied dar zwischen dem Gottesdienst in der Kirche und dem Dienst an Gott im Alltag der Welt (der leiturgia und der diakonia).