Geistliche Begleitung

Geistliche Begleitung stellt die Beziehung zu Gott in den Mittelpunkt. Sie unterstützt und fördert Menschen, die einen Lebensweg mit Gott gehen wollen und gehen. Das geistliche Leben ist nicht auf einen bestimmten Bereich beschränkt, sondern umfasst die ganze Existenz. Entsprechend geht es in der geistlichen Begleitung nicht um einen bestimmten Inhalt, sondern um die Art der Annäherung, um den Gesichtspunkt, unter dem die Dinge zur Sprache kommen. Es geht darum, die konkreten Ereignisse zu „durchschauen“, sie in Verbindung zu sehen mit Gott, mit der Existenz, mit dem Glauben.

„Kultur des Geistlichen“ unterstützen

Geistliche Begleitung will eine „Kultur des Geistlichen“ unterstützen, die Verbindung der Dinge des alltäglichen Lebens mit der Verheißung Gottes. Geistliche Begleitung kann die Form der längerfristigen Einzelbegleitung haben, mit einem entsprechenden Kontrakt. Sie kann die Form der Gruppenbegleitung haben, etwa in Form von Exerzitien im Alltag, Meditationsgruppen, Bibliodramagruppen, Glaubenskursen. Sie kann die Form haben, in Gremien Phänomene im Alltag von Gemeinde und Kirche auf ihre Verbindung mit Gott zu befragen. Immer geht es darum,

  • in der wachen Bezogenheit auf Gott, das jeweilige Gegenüber, auf sich selbst und die Welt danach zu fragen und heraus zu hören, wohin Gott mich/uns in der jeweiligen Situation leiten möchte,
  • mit den Erfahrungen, Schwierigkeiten und Widerständen, die sich auf dem Weg zeigen, aufmerksam wahrnehmend umzugehen und sich Gottes Führung anzuvertrauen.

Qualifikation in geistlicher Begleitung

In der Evangelischen Kirche im Rheinland werden Geistliche Begleiterinnen und Begleiter für die Begleitung von Einzelnen und Gruppen ausgebildet. Die Ausbildung von Geistlichen Begleiterinnen und Begleiter besteht in der Einübung einer hörenden Grundhaltung und in der Aneignung von Kenntnissen und Fähigkeiten, die der spirituellen Begleitung dienen. Nach Abschluss der Ausbildung erhalten sie eine Teilnahmebescheinigung. Die Ausbildung unterstützt die Klärung und Ausformung der eigenen Spiritualität. Sie soll dazu befähigen,

  • die Pflege evangelischer Spiritualität als Grundaufgabe kirchlichen Handelns wahr zu nehmen und zu fördern
  • die spirituelle Dimension in allen Bereichen gemeindlicher Praxis in besonderer Weise wahrzunehmen und zu gestalten
  • den Lebens- und Glaubensweg Einzelner zu begleiten
  • den geistlichen Prozess von Gruppen zu begleiten

Zielgruppe der Ausbildung

Der Ausbildungsweg ist praxisbegleitend und richtet sich an beruflich und ehrenamtlich Mitarbeitende (einschließlich der Pfarrerinnen und Pfarrer), die in der geistlichen Begleitung von Einzelnen und Gruppen tätig sind oder werden wollen.

Grundlegende Gesichtspunkte der Ausbildung

Die Ausbildung vollzieht sich in einer Weise des ganzheitlichen, an der persönlichen Erfahrung orientierten Lernens.
Insbesondere wird in diesem Kurs gelernt,

  • den eigenen geistlichen Weg persönlich, biblisch-theologisch und systematisch-theologisch zu reflektieren
  • persönliche Begleitgespräche zu führen
  • Hilfen zur Unterscheidung der verschiedenen Erfahrungen der Begleiteten auf ihren Ursprung und ihr Ziel hin zu geben
  • psychische Erkrankungen und spirituelle Krisen zu erkennen
  • einen Überblick über geistliche Wege geben zu können
  • jeweils angemessene methodische Hilfen für den geistlichen Weg anzubieten
  • ganzheitliche Glaubensvollzüge zu fördern und Hilfen zu geben, neu auf Gottes Wort zu hören
  • “Wahrnehmung, Reinigung und Versöhnung” als geistliche Wege einzuüben
  • die Begleiteten zu wachsender Eigenständigkeit auf ihrem Weg im Glauben zu führen
  • Gruppen anzuleiten, in denen es um den geistlichen Weg und die Kommunikation des Glaubens geht
  • den Alltag im Licht des Glaubens wahrzunehmen und zu gestalten

Verlauf der Ausbildung

Die Grundausbildung besteht aus sechs Blöcken von jeweils fünf Tagen, sieben Tagen Einzelexerzitien, fünf Tagen Kontemplation, einem Praxisprojekt und regelmäßiger Teilnahme an geistlicher Begleitung. Danach sind Aufbaukurse für die Bereiche Einkehrarbeit, Exerzitien im Alltag und Meditation/Kontemplation möglich. Jeder Wochenblock des Grundkurses hat ein biblisches Thema und umfaßt jeweils Tagzeitengebete, Körperarbeit, Einführung in Meditation/Kontemplation, Einführung in Gebetsformen, erfahrungsbezogene Formen der Bibelarbeit, thematische Arbeit, Übungen, Austausch und persönliche und theologische Reflexion.

Kontakt: Haus der Stille, Pfarrerin Irene Hildenhagen, Melsbacher Hohl 5, 56579 Rengsdorf, Telefon 02634 / 920 51-0, eMail hildenhagen.hds@ekir.de

Kursleiterin: Pfarrerin i. R. Dipl. Päd. Gisela von Borries-Kegel, Stegerfeld 24, 46569 Hünxe, Telefon 028589184811, mobil 015224323149, Adresse für Supervision während der Weiterbildung: Christinestraße 8, 46145 Oberhausen

 

  • Red.
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