EKD-Präses Anna-Nicole Heinrich: „Die Zukunft der Kirche ist jetzt!“

Auch Präses Thorsten Latzel zu Gast beim Zukunftskongress MH22

Mülheim an der Ruhr (7. Mai 2022). „Wir leben zu oft auf Kosten zukünftiger Generationen“, sagte Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland am heutigen Samstag, 7. Mai, bei einer Diskussionsrunde des Zukunftskongresses „MH 22“ der Evangelischen Jugend im Rheinland.

Latzel ergänzte im Gespräch mit Anna-Nicole Heinrich, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Friederike Epp, Vorstandsmitglied der Evangelischen Kirche im Rheinland: „Zukunft bedeutet daher ein hohes Maß an Verantwortung.“

Präses Dr. Thorsten Latzel: „Es ist wichtig, ins Handeln zu kommen“

Anna-Nicole Heinrich sagte: „Die Zukunft der Kirche ist jetzt!“ Damit nahm sie einen Gedanken aus einer Rede von Luisa Neubauer (Fridays For Future) auf. Neubauer hatte bei einer Keynote zum Start des Zukunftskongresses gesagt, dass wir jetzt schon in einer „Realität leben, die vor Jahren als Zukunft beschrieben wurde“. Präses Latzel ergänzte dazu: „Für mich ist es deshalb auch wichtig, ins Handeln zu kommen und nicht immer über die Zukunft zu reden.“

Zukunftskongress diskutiert über Teilhabe von Jugendlichen

Beim ersten Zukunftskongress der Evangelischen Jugend im Rheinland (EJiR) gab es einen ganzen Tag lang Veranstaltungen zu den Schwerpunktthemen „Zukunft LEBEN“, „Zukunft GESTALTEN“, „Zukunft GLAUBEN“ und „Zukunft OHNE HASS“. Die großen Fragen, die dabei von Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie und Expertinnen und Experten diskutiert wurden waren: Wie geht die Kirche mit Klima- und Umweltschutz? Wofür steht die Kirche in der Zukunft überhaupt? Und was verbindet Menschen trotz ihrer Meinungsverschiedenheiten? Zu dem Zukunftskongress, der vom Aufbau an ein Festival erinnerte, waren mehr als 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen.

„Die Zukunft der Kirche verändern wir nicht auf dem Podium“

Die Präses der EKD-Synode sagte mit Blick auf den Zukunftskongress als partizipative Veranstaltung: „Ich hoffe, dass ich aus den Gesprächen vor und nach der Diskussion etwas mitnehmen kann, denn die Kirche verändern wir nicht auf dem Podium.“ Friederike Epp ergänzte: „Wenn es um die Zukunft der Kirche geht, sollten alle mitsprechen.“ Präses Latzel sagte aber auch: „An vielen Stellen ist die Partizipation von allen gut. Aber an manchen Stellen muss man Aufgaben auch an Expertinnen und Experten abgeben.“ In der Jugendarbeit zum Beispiel müssten nicht zwingend alle mitreden, sondern da sollten Jugendliche das größte Mitspracherecht haben.

Kirche muss digitaler werden

In der Diskussion ging es auch ganz konkret um Veränderungen, die die evangelische Kirche umsetzen könnte. Die Runde war sich darin einig, dass es eine Anpassung auch im Digitalen geben müsste. „Aktuell sind wir eine physische Organisation mit Kirchengebäuden, die auch im Digitalen ist“, sagte Anna-Nicole Heinrich. Vielleicht müsse Kirche aber in einer zunehmend digitalisierten Welt eher eine digitale Organisation sein, die auch Kirchengebäude vorhält, zu denen man hingehen kann. „Oft habe ich digital mit Menschen Kontakt und erst danach treffe ich die Person analog“, so Heinrich. Das könne auch ein Modell sein, wie Kirche agieren könne.

Forderungen der Jugend werden an Politik und Kirchenleitung geleitet

Die Forderungen, Wünsche und Erwartungen der Jugend, die in Workshops, Podiumsdiskussionen und bei weiteren Aktionen auf dem Festivalgelände entstanden sind, werden nach dem Zukunftskongress zusammengefasst. Dieses Forderungspaket wird dann an die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland und Vertreterinnen und Vertreter der Politik weitergegeben.

  • 7.5.2022
  • Aaron Clamann
  • Aaron Clamann