Am 2. Juni 2021 besteht die Vereinte Evangelische Mission (VEM) 25 Jahre als internationale Kirchengemeinschaft. Seit 1996 haben alle Mitglieder aus Afrika, Asien und Deutschland dieselben Rechte, wenn es um finanzielle und politische Entscheidungen innerhalb der Organisation geht. Ausdruck dieser Gleichberechtigung sind der paritätisch zusammengesetzte Aufsichtsrat und die nach dem Delegiertenprinzip zusammengesetzte Vollversammlung der VEM, in der die afrikanischen und asiatischen Mitglieder die Mehrheit bilden.
Die Entscheidung, alles gemeinsam zu teilen und gleichberechtigt zu verantworten, habe im vergangenen Vierteljahrhundert auf allen Seiten zu einem neuen Selbstverständnis von gelebter Gemeinschaft geführt, betont VEM-Generalsekretär Pfarrer Volker Martin Dally anlässlich des Jubiläums. Und das Potenzial, aus diesen Erfahrungen heraus eigene Strukturen neu zu denken, sei noch lange nicht ausgeschöpft.
Digital im Jubiläums-Journal „blättern“
„Während die Mitglieder in Afrika und Asien ein eigenes VEM-Selbstbewusstsein entwickelt haben, bleibt die Frage an die deutschen Kirchen in der VEM, ob sie angesichts fortschreitender Schrumpfung und damit einhergehender Struktur- und Spardiskussionen bei immer noch beträchtlichen Einnahmen und Ressourcen nicht stärker als bisher Erfahrungen der Kirchen in Afrika und Asien für sich selbst nutzen können. Dabei könnten Anstöße und Impulse von Kirchen aufgegriffen werden, die oft und teils schon immer als christliche Minderheiten unter prekären wirtschaftlichen, sozialen und politischen Bedingungen existieren“, schreibt Vorstandsmitglied Dr. Jochen Motte im 36-seitigen Jubiläums-Journal. Autorinnen und Autoren aus drei Erdteilen blicken darin auf den „epochalen Perspektivwechsel“ der zurückliegenden Jahre, benennen aber auch die drängenden Herausforderungen. So mahnte Pfarrer Dr. Fidon R. Mwombeki aus Tansania, erster nicht-deutscher Generalsekretär der VEM, bereits 2012: „In guten ökumenischen Beziehungen gibt es keine Gebenden und keine Nehmenden, sondern nur ein Teilen. Da sich die soziale, wirtschaftliche und religiöse Lage in der Welt ändert, sollten wir dies besser schnell lernen!“
39 Mitglieder, über Kontinente verbunden
Die VEM hat ihre Wurzeln in der Arbeit der Rheinischen Mission, der Bethel-Mission und der Zaire-Mission. Sie ist die rechtliche Nachfolgerin der Rheinischen Missionsgesellschaft (RMG), die 1828 ganz unscheinbar in einem Mettmanner Pfarrhaus gegründet wurde. Zweck und Auftrag der VEM ist es laut Satzung, die auf der Gründungsversammlung im Juni 1996 in Bielefeld-Bethel beschlossen wurde, „in einem Netz von Kirchen aus Afrika, Asien und Europa und wo immer sie zum Dienst berufen wird“ zu arbeiten und „in einer zerrissenen Welt Glieder des einen Leibes Christi zu bleiben“. Zu den aktuell 39 Mitgliedern gehören protestantische Kirchen in Afrika (15 Mitgliedskirchen), Asien (17 Mitgliedskirchen) und Deutschland (Evangelische Kirche im Rheinland, Evangelische Kirche von Westfalen, Evangelische Kirche von Hessen-Nassau, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, Lippische Landeskirche, Evangelisch-reformierte Kirche) sowie die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Die Zusammenarbeit der Mitglieder aus dem globalen Süden und Norden hat sich in den vergangenen zweieinhalb Dekaden nicht nur eingespielt, sondern auch bewährt. Unter dem Slogan „United in Mission“ geht es konkret darum, sich mit Hilfe von vielfältigen Programmen und Projekten gegenseitig zu stärken, Verantwortung und Erfahrungen miteinander zu teilen, Menschen in Not und in Konfliktsituationen zu helfen und so gemeinsam das Wort von der Versöhnung in Jesus Christus zu bezeugen.
In Deutschland wird erst 2022 gefeiert
Die Jubiläumsfeierlichkeiten der VEM in Deutschland sind wegen der Corona-Pandemie auf den Herbst 2022 verschoben, sie sollen dann im Anschluss an die ebenfalls verschobene Vollversammlung in Schwerte-Villigst nachgeholt werden. In den afrikanischen Mitgliedskirchen ist zum 25-jährigen Bestehen ab dem 1. Juni 2021 eine VEM-Woche geplant. Die Mitgliedskirchen in der Region Asien begehen das Jubiläum am 4. Juni 2021 im Rahmen einer hybriden Feier in Jakarta/Indonesien.