Auf dem Feld der Kasualien gehen Liturgie und Seelsorge Hand in Hand und müssen sich gegenseitig ergänzen. Häufig ist es ein Tauf-, Trau- oder Trauergespräch, bei dem Kirchenmitglieder zum ersten Mal (seit langem) einer ordinierten Person persönlich begegnen und Erfahrungen mit personaler Seelsorge sammeln. Dabei sollten sie wählen können, ob das Gespräch in einem Amtszimmer oder in den eigenen vier Wänden stattfindet. Die Inhalte können und müssen dabei nicht notwendig theologischer Natur sein. Gedanken und Impulse aus den vorbereitenden Gesprächen werden schließlich in der Verkündigung und in den Gebeten während der Kasualie selbst weiterklingen.
Idealerweise reicht die kirchliche Begleitung über die Kasualfeier hinaus. Junge Eltern freuen sich oft über jede Form der Unterstützung, gerade wenn die eigene Familie nicht vor Ort wohnt. Für Jugendliche spitzen sich die pubertären Ablösungskämpfe oft erst nach der Konfirmation zu. Brautpaare erleben nach ihrer Hochzeit früher oder später die Mühen des Beziehungsalltags. Für Hinterbliebene beginnt mit der Beisetzung eine neue Phase des monate-, manchmal auch jahrelangen Trauerprozesses. Pfarrer:innen ist es aus zeitlichen Gründen kaum möglich, Ehepaare, Familien und Hinterbliebene wiederholt zu besuchen. Doch ist Seelsorge ja auch ein Dienst der ganzen christlichen Gemeinde. So könnten andere haupt- und ehrenamtliche Gemeindeglieder mit einer seelsorglichen Qualifikation je nach individueller Neigung den Kontakt suchen und halten.
Keine Ressourcen kostet es, die vielfältigen, meist übergemeindlichen Unterstützungsangebote wie Ehe- und Familienberatungen, Fachdienste der Diakonie, Eltern-Kind-Gruppen oder Trauer-Cafés vorzustellen. Diese Angaben sollten nicht zuletzt im Gemeindebrief und auf der Gemeindewebsite zu finden sein, auf die beim Kasualgespräch oder auch in einem Kartengruß zum Jahrestag der Kasualfeier hingewiesen werden kann.
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