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Die „Kundenzufriedenheit“ ist selbstverständlich nicht das einzige Qualitätskriterium für das kirchliche Kasualhandeln. Auch der Inhalt der Botschaft, die bei der Feier vermittelt wird, muss theologisch stimmig sein. Das stellt besonders an die Kasualansprache hohe Ansprüche. Denn zum einen können die Liturg:innen bei ihren Hörer:innen oft kein biblisches oder theologisches Basiswissen (mehr) voraussetzen. Der Zusammenhang einer Perikope mit dem biblischen Kontext und der christlichen Tradition erschließt sich einer Kasualgemeinde nicht von selbst. Zum anderen bietet die Ansprache die einzigartige Chance, das Ganze der biblischen Froh-Botschaft im Fragment des Lebens einer einzelnen Person, eines Paares oder einer Gruppe knapp und prägnant zum Leuchten zu bringen.
Es ist gute protestantische Tradition, eine Kasualie unter einen Spruch zu stellen (vgl. § 9 IV LO). Manchmal bietet es sich an, einen früheren Spruch erneut aufzugreifen (z. B. den Konfirmationsspruch bei der Bestattung). Wurden diese Verse einst vom Pfarrer ausgesucht, ist es längst üblich, dies den Taufeltern, Konfirmand:innen oder Brautleuten selbst zu überlassen. Mit dieser Aufgabe sind diese allerdings häufig überfordert, wenn ihnen das nötige Bibelwissen fehlt. Hier können Beispiellisten oder entsprechende Online-Angebote (taufspruch.de, trauspruch.de) helfen. Gelassen können Liturg:innen reagieren, wenn Paare oder Eltern sich einen nicht-biblischen Vers oder Text wünschen. Es ist eine schöne Herausforderung, diese Sinnsprüche in der Liturgie und der Ansprache wertschätzend aufzugreifen und mit einem Schrifttext in Beziehung zu setzen. So scheint wie von selbst die bleibende Relevanz und Aktualität der biblischen Botschaft auf. Zugleich sollten in Urkunden und Kirchenbüchern keine biblischen (Ersatz-)Sprüche eingetragen werden, die nicht zuvor mit Paaren oder Eltern besprochen worden sind.
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< 2.6 Service und Qualität | 2.8 Musik und Gesang > |
Richtig! Wie viele wunderbare Sprüche und Texte gibt es, die es absolut wert wären, in der Bibel zu stehen, weil sie unserer christlichen Botschaft absolut entsprechen! Warum an dieser Stelle das „Sola Scriptura“ nicht ein wenig aufbrechen, wenn es doch dafür die anderen „Soli“ umso mehr „treibet“?