Johannes Clauberg

Johannes Clauberg (1622-1665) war Gründungsmitglied und erster Rektor der Alten Universität Duisburg, die im Oktober 1655 eröffnet wurde und bis 1818 bestand. Bis zu seinem Tod hatte er eine Professur für Theologie inne, außerdem hielt er an der Philosophischen Fakultät Vorlesungen über Ethik und Politik. In der Salvatorkirche, in der auch die Gründungsfeier der ersten evangelischen Universität Preußens stattfand, ehrt ihn eine Gedenktafel als „Wegweiser zu Gott, Erhalter der Weisheit, Stütze der Tugenden, Ruhm Duisburgs“.

1622 wird Johannes Clauberg in Solingen als Sohn einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie geboren. Seine Ausbildung genießt er in zunächst kurze Zeit in Köln und anschließend am Bremer Gymnasium. „Bremen durfte sich damals nicht Universität nennen, war es aber de facto“, erklärt Dr. Stefan Flesch, Direktor des Landeskirchlichen Archivs. Nach dem Studium in Groningen/Niederlanden und Aufenthalten in Paris und London studiert Johannes Clauberg wiederum in den Niederlanden, dieses Mal in Leiden. Dort widmet er sich der zur damaligen Zeit neuen Lehre des französischen Philosophen René Descartes. „Er inhalierte diese Philosophie und sie prägte seine eigene Forschung“, sagt Flesch.

Unglücklicher Start in die Lehrtätigkeit

Im Jahr 1649 erhält Clauberg einen Lehrauftrag für Philosophie und Theologie an der Hochschule in Herborn – eine unglückliche Etappe in seinem Leben. Neben schlechter Bezahlung gerät er in ernste Konflikte mit konservativen Professoren, die die Lehre von Descartes für Unsinn halten. Nach zwei Jahren reicht es allen Beteiligten und Clauberg folgt dem Ruf nach Duisburg, wo man mit den Vorbereitungen einer Universitätsgründung beschäftigt ist. Zunächst ist Clauberg Rektor am dortigen Gymnasium, 1655 dann Gründungsrektor der neuen Universität.

Schwerpunkt in Duisburg liegt auf rationalistischem Denken

Dort lehrt er die nächsten zehn Jahre Theologie und Philosophie. Er publiziert zahlreiche Lehrwerke auf Latein und konzentriert sich nach der Lehre Descartes auf den rationalistischen Zug von Theologie. „Zu dieser Zeit war die Universität Duisburg so etwas, das man heute als ,Leuchturm‘ bezeichnen würde“, erzählt Flesch. Und das sehr zum Leidwesen der Reformierten Generalsynode, die große Bedenken gegen die Lehre des rationalistischen Denkens, auch Cartesianismus genannt, hatte. Dennoch kann Clauberg bis zu seinem Tod im Jahr 1655 seinen Forschungen relativ ungehindert nachgehen. Er stirbt im Alter von 42 Jahren und wird in der Duisburger Salvatorkirche beigesetzt. Eine Gedenkplatte erinnert dort noch heute an ihn.

> Zur Übersicht aller „Rheinischen Kirchenköpfe“

> Zur Broschüre der „Rheinischen Kirchenköpfe“

Johannes Clauberg

Ähnliche Artikel

Joachim Neander

Joachim Neander

weiterlesen
Magdalene von Waldthausen

Magdalene von Waldthausen

weiterlesen
Joachim Beckmann

Joachim Beckmann

weiterlesen