Es gibt viele Ursachen und Ausprägungen von Kinder- bzw. Familienarmut. Armutsfolgen müssen begrenzt werden, gleichzeitig muss materielle Armut verhindert werden. Beides gehört zusammen. Wo Kinder und Jugendliche weniger von Armut betroffen sind, ist der Bedarf an Maßnahmen, die einen Ausgleich schaffen sollen, geringer.
Die Auswirkungen von Armut auf Kinder und Jugendliche sind erforscht und beschrieben: Sie haben geringere Bildungs- und Entwicklungschancen mit erkennbaren Auswirkungen etwa in kognitiven, sozialen und kulturellen Bereichen, eingeschränkte Entfaltungsmöglichkeiten, mangelnde Teilhabe und ein höheres Gesundheitsrisiko.
Eine Strategie zur wirksamen Bekämpfung der Kinder-, Jugend- und Familienarmut muss alle Armutsaspekte berücksichtigen (materielle Armut, mangelnde Bildungschancen, gesundheitliche Benachteiligungen und fehlende Teilhabe). Sie muss auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene entwickelt und umgesetzt werden.
Kommt das Geld bei den Kindern an?
Mit ihrem Beschluss zur Kindergrundsicherung legt die Landeskirche den Fokus auf materielle Armut und dementsprechend auf den monetären Familienlastenausgleich und monetäre Sozialtransfers. Manche stellen dabei die Frage: „Kommt das Geld denn auch tatsächlich bei diesen armen Kindern an?“ Keine Frage: Es gibt besonders belastete familiäre Konstellationen, in denen kindliche Belange zu kurz kommen können. Deshalb sind sozialpädagogische Begleitstrukturen sowie immer wieder einzelfallorientierte Eingriffe der Kinder- und Jugendhilfe notwendig. Aber daraus kann kein Generalverdacht gegenüber Eltern in prekären Verhältnissen gerechtfertigt werden. Einschlägige sozialwissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass im Allgemeinen das Geld bei den Kindern ankommt. Auch für Eltern im sogenannten Niedrigeinkommensbereich gilt: Sie sparen eher bei sich als bei den Kindern.