Mixed Ecology

Die Idee

Mit Mixed Ecology wird das Miteinander unterschiedlicher Formen des Kirche- und Gemeindeseins beschrieben. Traditionelle, parochiale, unterschiedlich profilierte und neu entstandene Gemeindeformen werden gleichermaßen gefördert und bilden miteinander eine gleichwertige Partnerschaft. Gemeinsam gestalten sie Kirche innerhalb einer Region. Statt innerkirchliche Konkurrenz der unterschiedlichen Formen ist das Sowohl-Als-Auch-Prinzip leitend. Ziel ist eine gleichwertige und ergänzende Beziehung zwischen den verschiedenen Gemeindeformen und kirchlichen Aktivitäten. Wo dies gelingt, eröffnen sie im Kontext einer immer stärker durch Pluralität geprägten Gesellschaft gemeinsam vielfältige Zugänge zum christlichen Glauben.

Die Entstehung

Der Begriff und die Idee einer Mixed Ecology (bzw. zunächst Mixed Economy) ist in der Anglikanischen Kirche geprägt worden. In der Church of England wurde es zu einem entscheidenden Prinzip, um traditionelle parochiale Kirchen sowie auch kontextuelle neue Ausdrucksformen von Kirche zu fördern. In dem bereits seit Jahrzehnten stark säkularisierten Umfeld der Anglikanischen Kirche, machen kontextuelle Ausdrucksformen von Kirche (sog. fresh expressions of Church) mittlerweile einen signifikanten Anteil im Verhältnis zu den parochialen Gemeinden in den Diözesen aus. Die Church of England hat diese bewusst strukturell integriert, sodass sowohl traditionelle als auch neue Ausdrucksformen von Kirche ihre Legitimität haben.

Die Begrifflichkeiten

Auch im deutschsprachigen kirchlichen Kontext inspiriert die Idee einer Mixed Ecology bereits seit einigen Jahren. Oft wird der Begriff mit „kirchliche Biodiversität“ übersetzt und spielt damit auf Bilder von Ökosystemen an, in denen sich unterschiedliche Arten lebensnotwendig ergänzen. Man kann Mixed Ecology aber auch mit „gemeindlicher Vielfalt“ übersetzen.

Der Rheinische Kontext

Durch die von der Landessynode 2019 initiierte Förderung von Erprobungsräumen, durch Regionalisierungsprozesse und Fusionen und auch durch internationale Gemeinden und ökumenische Kooperationen wird in den Kirchenkreisen der Rheinischen Kirche die Gemeindelandschaft vielfältiger. Gemeinden profilieren und verändern sich, es entstehen zudem neue kontextuelle Formen und auch in Krankenhäusern und KiTas, in der Jugendarbeit, an Schulen und Hochschulen, in der JVA und an weiteren Orten kirchlicher Arbeit existiert bereits ein Selbstverständnis als Gemeinde.

Das Projekt

Das Projekt widmet sich den Fragen und Bedarfen, die sich aus einer vielfältigen Gemeindelandschaft ergeben. Dabei fokussiert es die Frage, in welchem Verhältnis die unterschiedlichen bereits vertrauten und neu entstehenden Formen zueinander stehen – Und was dies rechtlich, finanziell und strukturell bedeutet.
So bearbeitet das Projekt vielfältige damit in Zusammenhang stehende Themen: Rechtliche und finanzielle ebenso wie kulturelle und spirituelle Fragen, aber auch Fragen zur Aus- Fort- und Weiterbildung sowie zu Leitungsaufgaben in diversen und komplexen Kontexten.
Im Zentrum steht dabei das gemeinsame Selbstverständnis als Kirche.

Das Projekt startet im Sommer 2023 zunächst mit der Wahrnehmung der Bedarfe und Erfahrungen rund um „Mixed Ecology“ in den 37 Kirchenkreisen unserer Landeskirche.
Welche Gemeindeformen, Fragen, Herausforderungen und Erfahrungen existieren dort?

Unser Angebot

Im Fokus des Projektes steht die Begleitung der Kirchenkreise in ihrer Entwicklung einer vielfältigen Gemeindelandschaft.

Kirchenkreisleitungen, die sich Unterstützung wünschen, um die unterschiedlichen (auch aus Erprobungsräumen erwachsenen) Formen des Kirche- und Gemeindeseins in ihrer Region zu einem partnerschaftlichen Miteinander zu führen, können sich bei Interesse bei der Projektleiterin Rebecca John Klug melden.

Darüber hinaus wird es unterschiedliche Veranstaltungsformate geben, aktuelle Termine finden Sie hier.
Wünschen Sie sich einen Workshop zum Thema Mixed Ecology in Ihrem Kontext, können Sie ebenfalls gern Kontakt mit der Projektleitung Rebecca John Klug aufnehmen.

Wenn Sie Interesse an der Erprobung neuer Formen des Gemeinde- und Kirche-Seins haben, wenden Sie sich an das Team des Projekts Erprobungsräume.

Projektteam

Literaturhinweis

Eine tiefergehende kirchentheoretische sowie auch geschichtliche Einordnung des Begriffs und der Idee einer Mixed Economy finden Sie hier.

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