Die kleinste Kapelle am Niederrhein

Während der Coronakrise hat sie besonderen Zulauf: die kleinste Kapelle am Niederrhein. Die  Jona-Kapelle der evangelischen Kirchengemeinde Mönchengladbach-Großheide bietet Platz für ein bis zwei Personen und ist ein Ort, an dem Menschen Ruhe finden und Kraft tanken können.

Video über die Jona-Kapelle der Kirchengemeinde Mönchengladbach-Großheide

„Die Jona-Kapelle wird täglich von mehreren Menschen aufgesucht, die überwiegend  nicht zum klassischen Kirchenpublikum gehören“, erzählt Gemeindepfarrer Dr. Karl-Heinz Bassy. „Ich denke, dass die Kapelle ein Ort ist der hilft, Mensch zu sein und der zu Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit im Leben beiträgt.“ In der Coronakrise werde die Kapelle noch mehr in Anspruch genommen als sonst. Für Hygienemaßnahmen wie gute Lüftung zwischen den Besuchen und regelmäßige Desinfektion von Türgriffen sei gesorgt.

Die Idee zu der kleinen Kapelle hatte Bassy vor knapp vier Jahren, als er mit seiner Frau die Künstlerkolonie Worpswede besuchte und dort die kleinste Galerie der Welt entdeckte. „Ich wollte einen Raum schaffen, in dem Menschen sich zurückziehen können und in dem Vandalismus und Verwüstung kaum möglich sind“, sagt er. Letzteres ist auch ein Grund, der die Gemeinde davon abhalten hat, ihr eigentliches Gotteshaus, die Johanneskirche, täglich für Besucherinnen und Besucher zugänglich zu machen.

Die Kapelle aus Lärchenholz ist kaum größer als eine Telefonzelle

Das Presbyterium war von dem Vorhaben angetan und fasste den Beschluss zum Bau. Mit Hilfe vieler Spenden wurde die Jona-Kapelle, die auf dem Vorplatz der Johanneskirche unter einer Eiche  steht,  am 14. September 2018 eingeweiht. Seitdem  ist sie  jeden Tag  von morgens bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet.

Die Kapelle aus Lärchenholz ist kaum größer als eine Telefonzelle. Von innen ist sie durch Fenster und Farben so gestaltet, dass ein Eindruck von Weite entsteht.  Die Blau- und Grüntöne stehen für den Himmel und die Schöpfung. Die Darstellungen in der Kapelle wie zum Beispiel ein asymmetrisches  Kreuz und Sternen-Quilts, sind bewusst niederschwellig gehalten, da vor allem Menschen angesprochen werden sollen, die nicht kirchlich sozialisiert sind.  Darüber hinaus liegen eine Bibel, ein Büchlein mit Gebeten und ein Buch für Eintragungen aus. Und Taschentücher, falls mal Tränen fließen.

 

  • Christina Schramm
  • Marcel Kuß

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