Auf Pilgerreise im Wohnzimmer via App

  • Andreas Attinger
  • Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK)

Sich auf Pilgerreise begeben und dafür nicht einmal vom Sofa aufstehen müssen? Das geht mit der neuen Pilgerweg-App der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK). Wer nach einer Auszeit sucht, kann sich damit auf eine siebenwöchige Reise begeben. Eine ideale Beschäftigung, nicht nur für regnerische Ferientage.

Pilgern ist ein fester Bestandteil aller Religionen. Wer pilgert, macht sich auf den Weg zu einem heiligen Ort, um Gott näher zu sein. In der Regel mit im Gepäck: Rucksack und Wanderschuhe. Für den digitalen Pilgerweg können diese im Schrank beziehungsweise Schuhregal bleiben. Denn das Angebot bringt das Pilgerfeeling ins Wohnzimmer und ermöglicht neue Pilgererfahrungen im Alltag.

Impulse rund um Frieden und Gerechtigkeit

Sieben Wochen lang erhalten die Pilgerinnen und Pilger Impulse rund um das Thema Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Sie erfahren etwa, was Menschen von Faultieren lernen können. Zudem können sich die Teilnehmenden wöchentlichen Herausforderungen stellen. Das kann der Verzicht auf Alkohol oder Social Media sein. Oder aber das Ziel, sich mehr Zeit für Familie und Freunde zu nehmen. Darüber hinaus gibt es soziale Interaktionsmöglichkeiten.

Wie wird gepilgert?

Und so funktionier das Ganze: Gepilgert werden kann online über die Homepage www.pilgerwegapp.com sowie per App. Die Anwendung gibt es unter dem Stichwort „Pilgerwegapp“ im Google Play-Store für Android-Geräte sowie im App Store für iOS-Geräte. Bei der Registrierung können die Pilgerinnen und Pilger aus verschiedenen Herausforderungen wählen sowie die tägliche Dauer (mindestens 30 Minuten) des Pilgerwegs einstellen. Letzteres birgt die Besonderheit dieses digitalen Formats. Denn die Nutzerinnen und Nutzer können selbst entscheiden, ob sie ihre tägliche Pilgerstrecke gehen und diese von der Pilgerapp messen lassen – oder aber die Zeit anders verbringen. Als Alternative können sich die Pilgernden beispielweise mit dem Impuls des Tages beschäftigen oder meditieren. Außerdem ist es möglich, miteinander in Kontakt zu treten und einander zu helfen. Dabei können auch Fotos mit Gedanken versehen als Wegmarke mit anderen Nutzerinnen und Nutzern geteilt werden.

Am Wochenende warten virtuelle Herbergen

Die Woche ist unterteilt in fünf Etappen von Montag bis Freitag und zwei Ruhetagen in einer „Herberge“ am Wochenende. Letztere dient der Erholung, dem Austausch und der Einkehr. Die virtuellen Herbergen werden von Kirchen, Gruppen und Initiativen gestaltet. Wie auf einem richtigen Pilgerweg können die Pilgernden dort etwa Gebets- und Meditationsangebote wahrnehmen sowie mit Herbergseltern, Mitarbeitenden und anderen Teilnehmenden ins Gespräch kommen. Am Ende der siebenwöchigen Pilgerreise erhalten alle Teilnehmenden ein Zertifikat zum Download. Zudem können sie die digitale Kapelle der Gerechtigkeit, des Friedens und der Bewahrung der Schöpfung besuchen.

Beitrag zur digitalen Ökumene

„Die Pilgerweg-App ist ein einzigartiger, unkonventioneller und in dieser Form völlig neuer Weg für alle, die nicht für längere Zeit aus ihrem Alltag aussteigen können und doch eine tägliche Auszeit mit vielen Impulsen zu den Themen Gerechtigkeit und Frieden suchen“, sagt Erzpriester Radu Constantin Miron, Vorsitzender der ACK in Deutschland. Die App greift laut den Initiatoren den Gedanken des Pilgerwegs der Gerechtigkeit und des Friedens des Ökumenischen Rats der Kirchen auf, zu dem die Vollversammlung 2013 in Busan/Südkorea eingeladen hat. Die App sei ein Beitrag, ökumenische Themen ins Digitale zu überführen. Zugleich weise sie auf die Gegenwartsrelevanz von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung hin.

Info: Die Pilgerweg-App

Die Pilgerweg-App wurde in Zusammenarbeit mit Okay Factor – Agentur für Non Profits entwickelt. Die Entwicklung wurde gefördert von Brot für die Welt, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) – Projektstelle Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens, dem Digitalinnovationsfonds der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie dem Katholischen Fonds. Weitere Informationen gibt es hier.