Wedauer Frauenfrühstück ist sehr beliebt

Wo im evangelischen Gemeindehaus in Duisburg Wedau liebevoll die Tische eingedeckt und dekoriert werden und der frisch aufgebrühte Kaffee duftet, da gibt es doch sicher ein Treffen der Frauenhilfe. „Nö“, sagt die Initiatorin des Wedauer Frauenfrühstücks, Elke Jäger, „wir haben für unser Angebot die Perspektive verändert und erweitert.“ Elke Jäger und Uta Fischer bieten gemeinsam mit einem achtköpfigen, ökumenischen Vorbereitungsteam einmal im Quartal ein etwas anderes Format an. Gemeinsam gemütlich frühstücken und dabei über ein Thema diskutieren, dass alle angeht, das ist die Idee. Religiöse Aspekte können dabei durchaus vorkommen, sind aber nur ein Themenbereich unter vielen. Über 50 Frauen buchen sich regelmäßig einen Platz am Frühstückstisch für zehn Euro. „Wenn wir morgens den Kartenverkauf eröffnen, dann sind wir am Abend komplett ausgebucht“, freut sich Elke Jäger. Sie begrüßt die frohe Runde zum ersten Frühstück des neuen Jahres und erzählt, dass das Team die 400 Euro Überschuss des letzten Jahres an das Duisburger Frauenhaus gespendet hat.

„Also mir ist es unbegreiflich, wie ihr bei zehn Euro pro Person und einem so reichlichen Angebot auf dem Tisch überhaupt noch Geld übrigbehalten könnt“, wundert sich eine Frau. Die anderen sehen es genauso und nicken, während sie zwischen Brötchen, Brot, Stuten, Marmelade, Wurst, Käse, Mett, Fleischsalat und Tunfischsalat wählen. Elke Jäger war nicht umsonst über 30 Jahre lang Leiterin des evangelischen Jugendzentrums Arlberger Straße, die optimale Nutzung eines Budgets ist ihr also in Fleisch und Blut übergegangen. „Marmelade ist selbstgemacht, Tunfischaufstrich auch,“ erklärt sie die Sparpotentiale, „wir achten beim Einkauf auf Qualität und bemühen uns, möglichst wenig Reste zu erzeugen.“

Gefrühstückt wird vor dem Thementeil, andersrum wäre auch Folter, angesichts der appetitlichen Fülle auf den Tischen. Danach geht es um Neuanfänge. Sabine Kandel, Rita Faure und Uta Fischer nähern sich dem Thema aus verschiedenen Ecken. Es geht um freiwillige Neustarts und um die, denen man auch bei Gegenwehr nicht entkommen kann. Um die Kraft, die es braucht, im Alter noch etwas Neues zu lernen. Und es gibt Vorschläge. Man könnte mal etwas tun, wobei man sich albern vorkommt. Oder etwas, dass einem Angst macht. Man könnte ein Parteiprogramm lesen, Basilikumeis probieren, alleine in Urlaub fahren. Man könnte zur Abwechslung mal versuchen, mit sich selber freundlich und geduldig umzugehen.

An einem Achtertisch sitzen lauter Witwen und Singlefrauen zusammen. Die haben Erfahrung mit den Neustarts ohne Partner. Schnell sind sie in einer lebhaften Diskussion über Reisegruppen, die nur aus Paaren bestehen. Wo man sich als Alleinreisende doppelt einsam fühlen kann. Aber sie alle haben neue Aufgaben und Tätigkeitsfelder für sich erschlossen. Sie geben Kunstkurse, helfen bei der Lebensmittelverteilung für Bedürftige, sind im Sozialzentrum oder im Hospiz aktiv. Da kommt eine große Anzahl an ehrenamtlich geleisteter Arbeit fürs Gemeinwohl zusammen. Es hört sich ganz so an, als könnte man mit den Frauen, die hier zusammen sind, so einiges anfangen.

„Wir organisieren hier Begegnungen und Austausch zwischen gestandenen Frauen auf Augenhöhe“, sagt Elke Jäger. Was für eine gute Idee.
Das nächste Frauenfrühstück im evangelischen Gemeindehaus in Wedau, am See 6, gibt es am Samstag, dem 3. Mai, um 10 Uhr. Karten zu zehn Euro bekommt man bei Elke Jäger (Tel.: 0203 / 70 77 71) und Uta Fischer (Tel.: 0203 / 70 78 96) und zwar am Donnerstag dem 3. April. Aber Achtung, wer mitmachen will, muss schnell sein – abends sind gewöhnlich alle Karten weg.

Text: Sabine Merkelt-Rahm

Das Bild zeigt (von links nach rechts) Uta Fischer, Elke Jäger und Sabine Kandel beim Wedauer Frauenfrühstück am 1. Februar 2025; Foto: Bartosz Galus

  • 05.02.2025
  • Rolf Schotsch
  • Bartosz Galus