UPDATE: Saphira Stief wurde ordiniert

[Kirchenkreis Moers] Wenn Saphira Stief durch das Rheinhauser Einkaufszentrum lief, machten sie einzelne Begegnungen zunehmend nachdenklich. Sie traf Bekannte, die früher bei ihr in der Kinder- und Jugendarbeit waren. Der Kontakt war trotz der Freude, einander wiederzusehen, sporadisch geworden. Bisweilen kamen die ehemaligen Jugendgruppenbesucherinnen und -besucher auch in das Jugendleiterinnenbüro der Emmauskirchengemeinde: „Ich habe Dein Auto gesehen und wollte kurz Guten Tag sagen.“ Manche waren Eltern geworden, manche hatten standesamtlich geheiratet. „Und dann fragten sie mich, ob ich nicht den kirchlichen Segen für die Liebe geben oder das Kind taufen könne. Sie hatten ja Vertrauen zu mir, ich war ihnen viele Jahre Ansprechpartnerin gewesen. Kirche ist Beziehungsarbeit. Aber für Taufen und Trauungen hatte ich keine Ausbildung.“

Verbindende Ansprechperson zur Kirche

Die 35-Jährige berichtete der Gemeindeleitung, dass den ehemaligen Kindern und Jugendlichen eine verbindende Ansprechperson zur Kirche fehlt. Eine, die in einem ähnlichen Lebensalter ist und ihre Lebenssituation kennt. So entstand der Plan, dass sie sich fortbilden würde. Sie beschäftigte sich mit theologischen Fragen, schrieb Abschlussarbeiten, übte alle kirchlichen Dienste und ist jetzt ausgebildete Prädikantin: Das erlaubt ihr, Trauungen, Taufen und sogar Beerdigungen durchzuführen – Aufgaben, die normalerweise ausgebildeten Theologinnen vorbehalten sind. Dass sie die Ausbildung in nur einem Jahr durchlaufen konnte lag daran, dass die gebürtige Erzgebirglerin nach ihrer ersten Ausbildung zur Krankenpflegehelferin eine zur Gemeindepädagogin anhängte. Diese konnte anerkannt werden.

Bleibt zu 100 Prozent Jugendleiterin

„Ich werde zu 100 Prozent Jugendleiterin bleiben; ich werde Heranwachsenden die Türen des Gemeindezentrums öffnen, für sie mit ihren Freuden und auch Sorgen da sein sowie Jugendfreizeiten anbieten und ich werde nicht beruflich in den Pfarrdienst eintreten“, erklärt sie. „Aber ich freue mich, dass ich mit den Kindergartenkindern und mit den Jugendlichen Gottesdienste planen kann wie bisher, und dort endlich auch selbst den Segen sprechen darf. Und ich freue mich, den gemeindlichen Kontakt zu denen halten zu können, die aus der Kinder- und Jugendarbeit herausgewachsen sind. Für sie ist es wichtig, eine Ansprechpartnerin zu haben, die ihre Lebenswelt teilt und da bin ich sehr nahe daran.“

Weitere Informationen

Saphira Stief hat am 1.12.2011 als Leiterin der Jugendarbeit der damaligen ev. Christuskirchengemeinde, jetzt Gemeindebereich der Emmauskirchengemeinde, begonnen. Genau 13. Jahre später, am 1. Dezember 2024 wurde Saphira Stief um 18 Uhr in der Christuskirche, Friedensstraße 3, in Rheinhausen, von Wolfram Syben, Superintendent des Kirchenkreises Moers, ordiniert, d. h. zu ihrem Dienst beauftragt, das Wortes Gottes zu verkünden.

  • 26.11.2024
  • Pressereferat Kirchenkreis Moers
  • Red