Mit Gebeten und Liedern zum Frieden gemahnt

Klein war der Kreis um das Nagelkreuz, doch groß war das Anliegen: Wie kann Frieden werden in der Welt?  Dies stand im Mittelpunkt der Friedensandacht auf dem Beller Marktplatz, zu dem die evangelischen Kirchengemeinden Zehn Türme und Neuerkirch-Biebern-Alterkülz sowie die Frauen im Kirchenkreis Simmern-Trarbach im Rahmen der Ökumenischen Friedensdekade eingeladen hatten.

„Frieden ist zu lange als selbstverständlich hingenommen worden, und nun merken wir, wie wichtig er doch ist“, betonte Karin Schreiner (Niederweiler). Und Renate Petry (Alterkülz) erinnerte an das Motto der diesjährigen Friedensdekade „Erzähl mir vom Frieden“: „Wir müssen uns mehr vom Frieden erzählen, über den Frieden erzählen und für den Frieden erzählen.“ Für Stefan Sitzenstuhl (Keidelheim) gehört dazu auch ein Umdenken in der Sicherheitspolitik. „Weniger Kriegstüchtigkeit, mehr Friedenstüchtigkeit wäre nötig. Doch derzeit wird nur über militärische Lösungen gesprochen“, mahnte er.

„Wir können im Frieden miteinander leben, aber ob Frieden wird, liegt auch an uns“, gab Pfarrerin Frauke Flöth-Paulus (Bell) zu bedenken. Dazu gehöre, bereit zu sein, eigene Fehler einzugestehen, auch die eigene Schuld an einer Situation anzuerkennen und nicht nur die Schuld bei den anderen zu sehen.

Michaela May (Heyweiler) erinnerte an die Friedensvisionen des Propheten Jesaja, von einer Welt, in der keiner dem anderen was Böses tue, keiner dem anderen Land oder Leben nehme und wo keiner mehr Angst haben muss. „Völlig unrealistisch, sagen unsere Sinne. Unmöglich, sagt unser Verstand. Hoffentlich, sagt unser Herz. Und hoffentlich bald, unser Glaube“, machte sie deutlich und verwies auf Jesus Christus: „Wenn wir uns auf ihn ausrichten, ist Frieden möglich.“ Und darum sei es wichtig, Friedensbilder auf- und mitzunehmen, in aller Schönheit auszumalen und hinauszutragen. „Deshalb sollten wir den Menschen um uns herum vom Frieden erzählen“, forderte Michaela May.

„Angesichts der schrecklichen Bilder aus der Welt scheint sich das Böse immer mehr auszubreiten. Und diese Bilder setzen sich in uns fest“, warnte auch Susanne Reuter, die Frauenreferentin des Kirchenkreises Simmern-Trarbach. Darum seien Hoffnungsnachrichten wichtig. „Solche Lichter der Hoffnung braucht die Seele. Wir brauchen Hoffnungsgeschichten als Zeugen, dass es Sinn macht, dranzubleiben am Dennoch der Hoffnung“, war sie überzeugt.

Und so wurde bei der Friedensandacht in Gebeten und biblischen Texten zum Frieden gemahnt, wurde an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert, aber auch Rüstungsexporte und die wachsende Aufrüstung beklagt. Und in Liedern wurde von der Hoffnung auf Frieden gesungen. Das alles in Blickweite zu den drei Friedenskreuzen an der Hunsrückhöhenstraße, die an die 96 Kreuze erinnern, die in den 1980er Jahren hier aufgestellt wurden, um auf die Stationierung von 96 Marschflugkörpern bei Hasselbach und Bell hinzuweisen und auch zum Frieden mahnten.

  • 17.11.2024
  • Dieter Junker