Gospelkirchentag: „Zuversicht verbreiten in einer angefochtenen Welt“

Mehr als 200 Chöre, rund 5000 Sängerinnen und Sänger, über 50.000 Besucher*innen: Der Internationale Gospelkirchentag ist von Freitag bis Sonntag (13. bis 15. September 2024) in Essen zu Gast. „Chöre verbinden Menschen verschiedener Milieus und Bildungsgrade“, sagt Mitveranstalter Martin Bartelworth vor Beginn der elften Festival-Auflage. Chormusik trage zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Speziell im Gospel komme die aus biblischen Quellen gespeiste Sehnsucht nach Heil-Sein und gelingendem Leben zum Ausdruck.

Info: Ticketverkauf

Für Samstag können hier noch Tickets bestellt werden: Tagestickets für den Gospelkirchentag sowie auch Tickets für das Galakonzert „Gospel Experience“, 19.30 bis 23 Uhr in der Essener Grugahalle. Das Programm gibt es hier.

Der Vorstand der Stiftung Creative Kirche in Witten räumt ein, dass das Motto des Gospelfestivals, „Welcome to Paradise“ (deutsch: Willkommen im Paradies), im Kontrast zu einer von Krisen und Kriegen betroffenen Welt stehe: „Diesen Bruch spüren wir natürlich auch.“ Doch der Wunsch nach Frieden und Gerechtigkeit sei in den Menschen angelegt. Die Gospelbewegung mit ihren christlichen Wurzeln wolle „Zuversicht verbreiten in einer angefochtenen Welt“, erklärt Bartelworth.

Mit über 200 Chören aus 24 Ländern sei die internationale Beteiligung so groß wie nie, hebt Bartelworth hervor. Neben den traditionell stark vertretenen skandinavischen Ländern nehmen diesmal auch Ensembles aus Polen, der Ukraine und Belarus die weite Reise auf sich. Dass mit Nigeria, Tansania, Kenia, Kongo und Indien auch mehr Nationen aus dem globalen Süden vertreten sind, führt er auch auf ökumenische Partnerschaften von Kirchengemeinden zurück.

Erstmals offiziell ökumenisch ausgerichtet

Erfreut zeigt sich Bartelworth über die Beteiligung des katholischen Bistums Essen an der Trägerschaft des Festivals, das die Creative Kirche zusammen mit der Evangelischen Kirche im Rheinland veranstaltet. Der allererste Gospelkirchentag habe 2002 ebenfalls in Essen stattgefunden, nun erlebe die Ruhrgebietsstadt auch die erste ökumenische Ausgabe mit einem finanziellen Beitrag der katholischen Kirche. Schon bisher hätten bis zu 30 Prozent der Sängerinnen und Sänger der katholischen Konfession angehört, sagt der Mitbegründer der Stiftung.

„Chöre sind ein Riesen-Pfund für die Kirche“

Bartelworth hebt die Bedeutung des Chorgesangs für das kirchliche Leben hervor: „Ob Gospelchöre, traditionelle Kirchenchöre oder Posaunenchöre – sie sind alle ein Riesen-Pfund für die Kirche.“ Außerhalb der Gottesdienste kämen nirgendwo mehr Menschen im Rahmen der Kirche zusammen als in den Musikgruppen. Er appelliert an die Kirchen, keinesfalls Finanzen für die Kirchenmusik zu kürzen, sondern sie in allen Facetten weiter zu fördern. Sie erreiche die Menschen emotional und schaffe Brücken zum Kern des Glaubens.

Präses Latzel predigt im Abschlussgottesdienst

Der Gospelkirchentag wird am Freitag um 17 Uhr auf dem Kennedyplatz in Essen eröffnet. Anschließend wird eine Gospelnacht mit Benefizkonzerten zugunsten des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“ gefeiert. Am Samstag und Sonntag treffen sich Tausende zum Massen-Chor-Singen mit internationalen Referenten. Nach einer „Gospel Experience“ am Samstagabend endet der Kirchentag am Sonntag mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Grugahalle, den der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel, und der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck gestalten.

 

  • 13.09.2024
  • epd/Thomas Krüger