
Vor 80 Jahren starb Anne Frank. Berührt und mit einer klaren Botschaft sind Konfirmandinnen und Konfirmanden der Trinitatiskirchengemeinde Endenich von ihrem Besuch im Anne Frank-Haus in Amsterdam zurückgekommen – und haben darüber im Lokalradio gemeinsam mit ihrem Pfarrer Uwe Grieser berichtet:

Anmoderation: Anne Frank gehört zu den bekanntesten Opfern des Nationalsozialismus. Das liegt vor allem an ihrem berühmten Tagebuch. Kurz vor Kriegsende (im Februar oder März 45) starb das jüdische Mädchen im Alter von nur 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Davor lebte sie mit ihrer Familie zwei Jahre lang versteckt vor den Nazis in einem Hinterhaus in Amsterdam.
Joachim Gerhardt: Dieses Versteck kann man heute noch besichtigen. Julia und Robin waren gerade mit ihrer Konfirmandengruppe im Anne Frank-Haus in Amsterdam:
Julia: Man konnte zum Beispiel an der Wand noch Striche sehen, wo die sich gemessen haben, und ein paar Bilder, die noch an der Wand hingen von damals, also dass es wirklich noch aussah, als wäre es gerade eben noch bewohnt.
Robin: Ich fand beeindruckend, dass die mit so vielen Leuten auf so kleinem Raum gewohnt haben und dass das funktioniert hat, obwohl die die ganze Zeit quasi in Angst gelebt haben.
Joachim Gerhardt: Die Gedenkfahrt organisiert hat Pfarrer Uwe Grieser. Schon seit 30 Jahren bietet er diese Tour an, und immer wieder lassen sich die Konfis von Annes Schicksal berühren:
Uwe Grieser: Die Geschichte bewegt, weil man einem Mädchen begegnet, das in dieser Zeit gelebt hat und das nicht nur sich gedanklich auseinandersetzt mit der Vernichtung des eigenen Volkes, sondern das sich verliebt in den Jungen Peter, der mit im Versteck ist und sich mit der eigenen Mutter kritisch auseinandersetzt.

Joachim Gerhardt: Gefühle wie diese können die Konfis gut nachvollziehen, denn Anne Frank war damals genauso alt wie sie heute. Das schafft eine große Nähe und sorgt dafür, dass die Gedenkfahrt bei den Jugendlichen Spuren hinterlässt:
Uwe Grieser: Ich krieg´ das immer auf den Elternabend gespiegelt von den Eltern, dass die Kinder fast verändert zurückkommen, aber im positiven Sinne, nicht bedrückt, sondern denen ist was eröffnet worden von dem sie keine Vorstellung hatten vorher, wie wichtig das ist, in dem Gedenken dieser Geschichten für die eigene Zeit auch eine Sensibilität zu entwickeln, wie funktioniert Diskriminierung und was bedeutet es, Zivilcourage zu zeigen.
Joachim Gerhardt: Für Paula, 13 Jahre alt, war die Fahrt ins Anne Frank-Haus interessant und lehrreich
Paula: Dann sieht man, wie schlimm auch diese Zeit war und dass das nie wieder passieren soll; egal welche Hautfarbe oder welchen Glauben du hast – dass ist völlig egal.
Joachim Gerhardt: Und auch Robin hat für sich was mitgenommen von der Fahrt:
Robin: Auf jeden Fall sich mit Politik beschäftigen, damit niemand an die Macht kommt, der so was vorhat – einfach darauf achten, dass jeder genug informiert ist über sowas.
Joachim Gerhardt für Himmel und Erde. + OUTRO
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Abmoderation: Ihr habt´s gerade bei uns gehört: In diesen Tagen jährt sich der Todestag von Anne Frank zum 80. Mal. Nur weil sie und ihre Familie Juden waren, wurden sie von den Nazis verfolgt, verhaftet und am Ende ermordet. Dazu jetzt nochmal drei Stimmen aus einer Konfirmandengruppe, die sich mit dem Schicksal von Anne Frank und mit ihrem Tagebuch beschäftigt haben:
O-TON-Collage: Diese Geschichte zeigt halt, dass eine normale Familie damals sich verstecken musste, in so einer Angst leben musste, wie auch ganz viele andere, wie schrecklich das war, und dass das nie wieder passieren sollte // Egal, wer man ist, niemand hat das Recht, dir dein Leben zu nehmen. // Deswegen ist es wichtig, dass wir uns das klar machen, dass jeder gut ist, wie er ist, und wir alle Menschen.

Nachhören
Der Beitrag ist zu hören am 16. Februar 2025 in der Sendung Himmel & Erde, dem Magazin der Kirchen immer sonntags und feiertags von 8.00 bis 9.00 Uhr auf Radio NRW / Redaktion: Manfred Rütten,
Hier können Sie den Beitrag anhören
Weitere Infos: http://www.himmelunderdeonline.de
(16.02.2025 / ger)