Diakonisches Handeln als Sinnbild der Nächstenliebe in rheinischer Kirche

Unterstützung für Hilfebedürftige in mehreren Tausend Einrichtungen

Düsseldorf/Bad Neuenahr. Als evangelischer Wohlfahrtsverband ist das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe e. V. mit mehreren Tausend Einrichtungen unter anderem im Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland vertreten. Dabei ist die Diakonie mit ihrer Arbeit stets nah am Menschen und lebt das Gebot der Nächstenliebe. Diakonie ist auf der derzeit in Bad Neuenahr tagenden Landessynode das Hauptthema.

340.000 Mitarbeiter in 4900 Einrichtungen

Etwa 140.000 berufliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie rund 200.000 Ehrenamtliche arbeiten in den 4900 evangelischen Sozialeinrichtungen unter dem Dach des Diakonischen Werks Rheinland-Westfalen-Lippe. Sie pflegen, beraten, begleiten und informieren. Zudem stehen die Mitarbeitenden des Landesverbands den diakonischen Trägern und Einrichtungen in wirtschaftlichen, rechtlichen und fachlichen Fragen zur Seite. Das Gebiet des Diakonischen Werks erstreckt sich dabei über Nordrhein-Westfalen sowie Teile des Saarlands, von Rheinland-Pfalz und von Hessen. Es besteht seit der Fusion der diakonischen Landesverbände Rheinland und Westfalen-Lippe im Jahr 2016. Beteiligt sind die Evangelische Kirche im Rheinland, die Evangelische Kirche von Westfalen und die Lippische Landeskirche.

Viel mehr als Hilfe für Geflüchtete

Als zweitgrößte Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland vereint die Evangelische Kirche im Rheinland einen bedeutenden Teil der Arbeit des Diakonischen Werks Rheinland-Westfalen-Lippe. Damit steht sie sinnbildlich für das diakonische Handeln, das weit über die Unterstützung von Geflüchteten hinausgeht, wie die Zahlen aus 2018 belegen. Allein im Bereich der Familien-, Kinder- und Jugendhilfe gibt es unter dem Dach der Evangelischen Kirche im Rheinland 1091 Einrichtungen. Darunter sind unter anderem 42 Beratungsstellen für Ehe,- Erziehungs- und Lebensfragen, 68 Wohnheime für Kinder und Jugendliche sowie 811 Kindertagesstätten. Letztere haben als Angebote zur Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern eine 200-jährige Tradition und zählen damit zu den ältesten Arbeitsfeldern in Diakonie und Kirche.

Altenhilfe wird demografischem Wandel gerecht

Mit 732 Einrichtungen (Stand: 2018) kommt den diakonischen Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe im Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland ebenfalls eine große Rolle zu. So gibt es 120 Stätten für Hilfen für Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie 20 ambulante Hospizdienste und -gruppen. Den Großteil machen jedoch die 591 Einrichtungen der Altenhilfe aus, mit denen dem demografischen Wandel Rechnung getragen wird. Schließlich wird laut einer Modellrechnung des Geschäftsbereichs Statistik des Landesbetriebs Information und Technik Nordrhein-Westfalen der Personenkreis, der Pflegeleistungen erhält, in Nordrhein-Westfalen bis 2055 kontinuierlich auf 947.000 Personen steigen. Das entspricht einem Plus von 63 Prozent im Vergleich zu 2013.

Schuldnerberatung und Suppenküchen

Unterstützung im Alltag leisten die Haupt- und Ehrenamtlichen zudem in den 372 Einrichtungen für Soziale und Integrative Hilfe. Diese reicht von der Schuldner- oder Arbeitslosenberatung über Hilfe für Suchtkranke, Wohnungslose und Migranten bis hin zu Suppenküchen. Auch im Bildungsbereich (111 Einrichtungen) ist die Diakonie tätig.

Kinderschutz in Düsseldorf

Allein in Düsseldorf engagieren sich 2800 Mitarbeitende und 1600 Ehrenamtliche an 200 Diakonie-Standorten für Jung und Alt. Bestandteil dieser Arbeit ist zum Beispiel der Kinderschutz durch die Fachberatungsstelle für Familien mit Gewalterfahrung. Sie steht Opfern von körperlicher, psychischer oder sexueller Misshandlung und Gewalt mit Beratung und Therapie beiseite. 112 Fälle haben die Mitarbeitenden 2018 bearbeitet, darunter 83 Anzeichen von Vernachlässigung. Hinzu kommen Anzeichen körperlicher (25) sowie psychischer Misshandlung (31) und sexueller Gewalt (12).

Diakonie zentrales Thema bei Landessynode

Der Arbeit der Diakonie kommt bei der Landessynode, die noch bis 16. Januar 2020 in Bad Neuenahr tagt, eine zentrale Rolle zu. So wird unter anderem heute um 14.30 Uhr Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland, einen Vortrag zum Verhältnis von Kirche und Diakonie halten.

  • 12.1.2020
  • Andreas Attinger
  • Andreas Attinger