Es ist eine Veranstaltung mit Kultcharakter, die Kinderfreizeit in Sohrschied. Seit 20 Jahren kommen hier jährlich Kinder im Alter von 9 bis zwölf Jahren für einige Tage zusammen, trotzen Wind, Wetter und Heimweh, erleben Gemeinschaft, abenteuerliche Spiele, gutes Essen, gemütliche Lagerfeuerabend und viele unvergessliche Momente. Nun haben ehemalige Mitarbeitende in Sohrschied das Jubiläum gefeiert.
„Es freut mich riesig, dass ihr alle hier seid“, meinte Susanne Belzner in Sohrschied. Die Gemeindepädagogin im evangelischen Kirchenkreis Simmern-Trarbach hatte diese Freizeit vor 20 Jahren ins Leben gerufen und leitet sie seitdem Jahr für Jahr. „Sohrschied, das ist in diesen Jahren zu einem Ort der Kreativität geworden, hier erleben alle eine Familie auf Zeit, wir sind zu einer ,Sohrschied-Family´ geworden“, freute sie sich.
Begonnen hatte alles 2003. Damals gab es im Kirchenkreis Simmern-Trarbach die legendären Freizeiten auf dem Mont Royal oberhalb von Traben-Trarbach und Enkirch. Immer wieder gab es hier mehr Anmeldungen als Plätze, so dass die Idee entstand, eine zweite Freizeit im Hunsrück anzubieten. Susanne Belzner, 2001 in den Kirchenkreis gekommen, organisierte daher die erste Freizeit „Der Natur auf der Spur“ in Sohrschied, in den Räumen des Vereins für berufliches und soziales Lernen im Hunsrück (VBS), damals zehn Tage lang mit 33 Kindern. Es war der Auftakt der Kinderfreizeiten, die bis heute stattfinden, zuletzt im August. Mittlerweile haben mehr als 500 Kinder an den Freizeiten teilgenommen, dazu insgesamt 63 Teamer und zehn Frauen und Männer als Küchenteam.
„Wir hätten damals nie gedacht, dass es 20 Jahre später immer noch diese Freizeit geben würden“, erinnert sich Susanne Belzner. Mittlerweile nehmen auch Kinder von Eltern teil, die selbst damals in Sohrschied waren. Und ab 2008 waren dann auch erstmals ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Freizeit nun als Teamer mit dabei. „Das alles macht dieses Familiengefühl aus“, so Susanne Belzner.
Die Freizeiten hatten immer wieder Schwerpunktthemen. Da gab es Zaubercamps, ein Kelten-, ein Römer, ein Ritter- und ein Fantasienlager, bei anderen ging es um Piraten, Indianer, Trapper, Naturforscher, Detektive oder Räuber. „Jede dieser Freizeiten hielt immer auch Überraschungen parat, langweilig wurde es nie“, erzählt die Gemeindepädagogin. Und auch die besondere Atmosphäre in Sohrschied half mit, jede Freizeit zu einem besonderen Erlebnis zu machen.
„Hier konnten alle Teilnehmenden innerlich und auch über sich selbst hinauswachsen. Die Kinder waren hinterher selbstständiger. Und viele haben später erzählt, dass sie hier mehr mitgenommen hätten als ihnen damals zunächst klar war“, macht Susanne Belzner deutlich. Darum ist sie überzeugt: „Gott war und ist hier mit uns, und er hat uns in diesen 20 Jahren immer getragen.“
„Wenn etwas so lange hält, dann zeigt das, dass es gut ist“, lobte Pfarrer Thomas Werner, der Scriba des Kirchenkreises Simmern-Trarbach. Der Zeller Pfarrer war 2003, als es losging, stellvertretender Jugendpfarrer im Kirchenkreis. Das sei eine unvorstellbar lange Zeit, aber es mache deutlich, dass diese Freizeit allen, die dabei waren und sind, viel Spaß mache und gemacht habe. „Und es ist auch etwas Besonderes, an dieser nicht unbedingt zentralen Lage im Hunsrück seit so langer Zeit Freizeiten zu organisieren. Das ist es, was die Tage in Sohrschied so einzigartig machen“, unterstrich Thomas Werner.
Und diesen „Spirit of Sohrschied“ betonten alle, die bei der Jubiläumsfeier in den Räumen des VBS dabei waren, in Erinnerungen schwelgten, Bilder aus den 20 Jahren betrachteten und Erlebnisse austauschten. „Diese Freizeiten waren eine wertvolle Zeit für alle. Für die Kinder wie für die Mitarbeitenden. Alle haben sich neuen Herausforderungen gestellt, haben Programme und Projekte entwickelt und die Freizeiten mit Leben erfüllt. In dieser großartigen Umgebung beim VBS in Sohrschied waren alle füreinander da und haben sich gegenseitig begeistert und angespornt. Es war eine gute Zeit, eine gute Gemeinschaft und auch eine gute Erfahrung für alle“, betonte Susanne Belzner. Und ihre Hoffnung: „Möge dieser Spirit sich noch lange weiterverbreiten.“