Grafschafter Diakonie: Über die eigenen Grenzen hinausgewachsen

Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund bietet nach Corona bedingter Pause wieder Reittherapie an / Niederrheinische Diakoniestiftung finanziert die Trainings

[Kirchenkreis Moers | Grafschafter Diakonie] Die Vertrauensbasis steht, anfängliche Berührungsängste gibt es nicht mehr. Stattdessen wird gestriegelt, gekuschelt, Zöpfe werden geflochten, es wird geritten und die Pferdeäpfel entsorgt. Fünf Klientinnen des Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbunds der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers, können nach langer Corona bedingter Pause wieder zusammen mit Therapiepferd „Pearl“ und Pony „Fudy“ trainieren. Die Teilnehmenden im Alter zwischen 27 und 68 erkrankten in frühen Jahren psychisch und leben schon lange z.B. mit Depressionen, einer paranoiden Schizophrenie oder einer Borderlinestörung. „Unsere Klienten kämpfen aufgrund ihrer Erkrankung manchmal mit einer Antriebsschwäche, aber sie konnten es kaum erwarten, bis es wieder zur Reittherapie ging“, freut sich Heilerziehungspflegerin Simone Vedder, die die Übungsstunden begleitet. Prinzip des therapeutischen Angebots: Die positive Zuwendung zu den liebevollen Vierbeinern trainiert die sozialen Fertigkeiten und die Klienten bauen Ängste ab. Reittherapeutin Heike Bauknowitz unterstützt sie beim Üben auf dem Spechthof in Kapellen. Mit den Fortschritten ist Simone Vedder zufrieden: „Alle sind seit dem Wiederbeginn im April über ihre körperlichen und seelischen Grenzen hinausgewachsen“, sagt sie.

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Der Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbund bietet an drei Standorten in Moers, Hülsdonk und Repelen betreute Wohngruppen an. 76 Männer und Frauen mit seelischer Behinderung leben in einer familienähnlichen Struktur zusammen. Zusätzlich werden 200 Klienten im Rahmen des „Betreuten Wohnens“ ambulant begleitet. 125 Fachkräfte der Grafschafter Diakonie arbeiten gemeinsam mit ihnen daran, dass sie ihren Alltag so selbstständig wie möglich gestalten können. Die Reittherapie ist ein Baustein dieser Arbeit. Da Krankenkassen die Kosten für die Trainings nicht zahlen, musste eine alternative Finanzierung gefunden werden. Die Niederrheinische Diakoniestiftung fördert das Angebot seit dem Jahr 2021 und hat auch die Kosten für die nächsten 12 Monate Reittherapie übernommen.

  • 5.5.2022
  • Pressereferat Kirchenkreis Moers
  • Red