Lage in Katstrophengebieten nach Hochwasser weiter prekär

Nach der Hochwasser-Katastrophe sind die Aufräumarbeiten vielerorts schon weit vorangeschritten. Doch in Bad Neuenahr und Altenahr ist die Lage immer noch prekär. Das bedeutet, dass es weiterhin große Anstrengungen mit sich bringt, Sachspenden vor Ort zu verteilen.

Im Bereich Bad Neuenahr und Altenahr wurden 62 von 72 Brücken zerstört, berichtet Thomas Linnertz, Leiter des Katastrophenschutzstabes an der Ahr dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das macht die Versorgung der von der Hochwasser-Katastrophe betroffene Region umso schwieriger. In Altenahr seien deshalb allein 1492 Helferinnen und Helfer im Einsatz, in Bad Neuenahr seien es 1368, heißt es von der Einsatzleitung der Feuerwehr vor Ort. Wie die Situation kurz nach dem Hochwasser aussah, darüber hat sich Präses Dr. Thorsten Latzel ein Bild gemacht und ein Videotagebuch geführt. „Ein Bundesland alleine, Rheinland-Pfalz alleine, hätte die Lage niemals in den Griff bekommen können“, sagt dazu Thomas Linnertz.

Von Bodelschwinghschen Stiftungen liefern Lebensmittel nach Bad Neuenahr

Die überregionale Hilfe kommt zum Beispiel von der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Sie liefert Lebensmittel und Sachspenden in das Katastrophengebiet. Dreimal wöchentlich werden die Lebensmittel nach Bad Neuenahr geliefert. Am „Hotel am Weinberg“ wurde ein Lager eingerichtet. Dort bereitet das Bayerische Rote Kreuz aus den Lebensmitteln täglich 6000 Essen für Betroffene und Helferinnen und Helfer zu. Schon jetzt ist geplant, dass diese Lieferungen in den kommenden vier Wochen fortgesetzt werden sollen, erklärte Bethel-Vorstand Johanna Will-Armstrong am Donnerstag in Bielefeld. Dies geschehe auch, damit die Menschen gut versorgt seien und ausreichend körperliche Kraft für die Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten hätten. Zugleich fördere das gemeinsame Essen das Gemeinschaftsgefühl.

Soforthilfen werden bar ausgezahlt

Neben Sachspenden sind aber auch weiter Geldspenden nötig, um die Aufräumarbeiten und einen Wiederaufbau zu gewährleisten. Die Diakonie zahlt bereits Soforthilfen in bar an die Hochwasseropfer in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen aus. „Wir befinden uns in einer Phase der absoluten Not, in der schnell geholfen werden muss“, sagte Helga Siemens-Weibring, Beauftragte für Sozialpolitik der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe. „Bislang haben wir Soforthilfen in einem sechsstelligen Bereich ausgezahlt“, erläuterte Siemens-Weibring. Pro Einrichtung seien 30.000 Euro zur Weitergabe an Bedürftige möglich, Haushalte könnten bis zu 1500 Euro in bar erhalten.

„Spendengeld so schnell wie möglich an Betroffene auszahlen“

„Die Bedürftigkeitsprüfung geschieht unbürokratisch vor Ort und ist momentan noch nicht umfassend“, sagte Siemens-Weibring. Beispielsweise hätten manche Flutopfer ihre gesamten Unterlagen verloren, benötigten aber dennoch Soforthilfen. Um rasch Bargeld zu erhalten, könnten sich die Menschen bei einer diakonischen Einrichtung oder der Gemeinde vor Ort melden. „Nachdem das Diakonische Werk das Geld überwiesen hat, können die Einrichtungen das Spendengeld so schnell wie möglich an die Betroffenen auszahlen“, sagte Siemens-Weibring, die auch Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland ist. Weitere Informationen zu der Auszahlung finden Sie hier.

Spenden sind weiterhin nötig

Die Soforthilfen werden aus Spenden gezahlt, zu denen die Diakonischen Werke Rheinland-Westfalen-Lippe und die Evangelischen Landeskirchen in den betroffenen Hochwassergebieten aufgerufen hatten. Spenden sind weiterhin möglich – auch online.

  • 30.7.2021
  • epd/Red.
  • Marcel Kuß