(23.9.2024, Pressemitteilung vom 18.9.2024 vom www.diakoniewerk-duisburg.de)
1979 ist das Diakoniewerk Duisburg – damals noch Diakoniewerk für Sozialtherapie – mit einem kleinen Team im Bereich Wohnungslosenhilfe gestartet, kurz darauf wurden auch Angebote für suchtkranke Menschen etabliert. Schnell wurde klar, dass die Klienten für eine weitergehende Lebensperspektive ein Arbeitsangebot benötigen. So entstand 1984 das erste Arbeitsprojekt im Diakoniewerk zur Beschäftigung von arbeitslosen Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten.
Zu seinem 40-jährigen Jubiläum blickt der Fachbereich „Arbeit & Ausbildung“ heute auf verschiedenste Beschäftigungsangebote zurück. Seit 1995 gibt es spezielle Ausbildungsangebote für benachteiligte Jugendliche, seit 2005 sind die mittlerweile sieben KadeDi (Kaufhäuser der Diakonie) wichtige Orte für Beschäftigung, Ausbildung und günstige Gebrauchtwaren. Seit 2012 engagiert sich das Diakoniewerk auch in der beruflichen Weiterbildung mit Umschulungsangeboten in der Tischlerei, im Garten- und Landschaftsbau und in der Friedhofsgärtnerei. 2017 wurde eine Integrationsfirma für Malerarbeiten, die „Inwerk Duisburg GmbH“, als Tochterunternehmen gegründet.
Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen im Wandel der Zeit und Vernetzung
Hilfe zur Arbeit, Gemeinwohlarbeit, Bürgerarbeit, Jobperspektive, Initiative Pro Arbeit, Ein-Euro-Jobs, Arbeitsgelegenheiten, Soziale Teilhabe, Teilhabechancengesetz… Die Angebote im Fachbereich „Arbeit & Ausbildung“ hatten innerhalb von 40 Jahren schon viele Namen. Egal wie sie heißen, sie sind immer in einem gesamtwirtschaftlichen Kontext zu betrachten und abhängig von den arbeitsmarktpolitischen Entscheidungen der jeweiligen Regierung. Das erfordert höchste Flexibilität – aktuell 172 Mitarbeitende schaffen die nötigen Rahmenbedingungen.
Über das „Landesprogramm zur Beschäftigung arbeitsloser Sozialhilfeempfänger“ entstand im Jahr 1984 das erste Arbeitsprojekt im Diakoniewerk mit 29 Plätzen. Die ersten Tätigkeitsbereiche waren die „Wohnungswerkstatt“ in der Duisburger Innenstadt und die Gartenanlage der Suchtklinik „Peterhof“ in Moers. Die Neue Ruhr Zeitung (NRZ) berichtete am 14. Januar 1985: „In den Arbeitsprojekten gewöhnen sich die Klienten – die oft jahrelang keiner geregelten Beschäftigung nachgingen – an einen von Arbeit bestimmten Tageslauf und erwerben neue berufliche Kenntnisse und Erfahrungen. Damit steigen ihre Vermittlungschancen auf dem Arbeitsmarkt.“ An diesem Grundprinzip hat sich bis heute wenig geändert. Die Fachbereiche im Diakoniewerk Duisburg arbeiten eng vernetzt, von den Beschäftigungs- und Qualifizierungsangeboten profitieren suchtkranke und psychisch kranke Menschen, Wohnungslose, Schulverweigerer, Geflüchtete, Mütter mit betreuungsbedürftigen Kindern etc. „Wir sehen jeden Einzelnen“, betont Geschäftsführerin Pfarrerin Barbara Montag. „Auch Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen haben Stärken. Auch sie können eine passende Arbeit finden und fest im Leben stehen. Dazu ermutigen wir sie – das ist unser Auftrag.“
Im Jahr 2024 starten 30 Umschüler*innen und Azubis – Fachkräfte im Handwerk und im Büro
Im Rahmen der Jubiläumsfeier am 13. September 2024 wurden 30 neue Auszubildende, Umschülerinnen und Umschüler im Diakoniewerk Duisburg begrüßt. Das Diakoniewerk steht für eine hohe Ausbildungsqualität in den eigenen Meisterbetrieben, die den jeweiligen Innungen und Kammern angeschlossenen sind und nach deren entsprechenden Richtlinien ausbilden. Aktuell gibt es über 100 Ausbildungs- und Umschulungsplätze in den Arbeitsbereichen Büro, Gartenbau, Friedhofs-gärtnerei, Tischlerei, Malerei und Verkauf. Ein Schwerpunkt liegt im Bereich der Reha-Ausbildung für junge Erwachsene mit Beeinträchtigungen wie z.B. Lernschwierigkeiten. Seit 2015 ist im Garten- und Landschaftsbau auch eine Ausbildung für gehörlose Jugendliche möglich und es gibt Angebote für Teilzeit-Ausbildungen. Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BVB) sind eine wichtige Vorbereitung für jungen Menschen, die ggf. keinen Schulabschluss haben oder noch Unterstützung benötigen auf dem Weg in eine Ausbildung.
Seit 1995 wurden im Diakoniewerk Duisburg insgesamt 1064 junge Erwachsene ausgebildet, 706 von ihnen waren Reha-Azubis. Auszubildende des Diakoniewerks waren schon mehrfach zur Bestenehrung der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer eingeladen oder wurden für ihre Gesellenstücke beim Wettbewerb „Die gute Form“ durch die Tischler-Innung ausgezeichnet. Auch die Stühle im „Raum der Stille“ des Düsseldorfer Landtages kommen aus der Tischlerei im Diakoniewerk Duisburg, sie wurden 2012 von Auszubildenden hergestellt.
„Die jungen Menschen, die von uns ausgebildet werden, sind bestens auf den Arbeitsmarkt vorbereitet“, erklärt Michael Richard-Sommer, Leiter des Fachbereiches Arbeit & Ausbildung. „Auf Grund der hohen Fachkräftenachfrage im Ruhrgebiet erhalten fast alle Teilnehmenden eine Anschluss- Beschäftigung in örtlichen Betrieben. Auf diese gute Vermittlungsquote sind wir stolz.“ Dankbar ist Herr Richard-Sommer auch für die kontinuierliche Förderung durch die Evangelische Kirche. „Die Landeskirche hat unsere Angebote für berufliche und soziale Integration von Anfang an unterstützt. Wir erhalten regelmäßig Zuschüsse aus dem Landeskirchlichen Fonds der Evangelischen Kirche zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.“
Ausblick
Die Evangelische Kirche unterstützt berufliche und soziale Integration. Von 1984 bis heute hat das Diakoniewerk neben der öffentlichen Finanzierung regelmäßig Zuschüsse aus dem Landeskirchlichen Fonds der Evangelischen Kirche zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit erhalten. Die Angebote im Fachbereich „Arbeit & Ausbildung“ des Diakoniewerks werden gebraucht. Die Arbeitslosigkeit in NRW ist nach wie vor hoch, in Duisburg mit über 12 % überdurchschnittlich hoch. Viele Menschen in unserer Stadt sind verschuldet, fast jeder 12. Jugendliche in Duisburg verlässt die Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss. Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung steigt, der Fachkräftemangel nimmt weiter zu. Das Einwanderungsland Deutschland braucht neue Konzepte für eine gelingende Integration – das betrifft auch und vor allem den Arbeitsmarkt und die Bildungseinrichtungen.