Arbeit kann Fluch und Segen sein. Sie wird zum Fluch, wo die Schöpfung zerstört oder Menschen ausgebeutet und krank werden. Im Niedriglohnsektor etwa dulden wir als Gesellschaft ausbeuterische Arbeitsverhältnisse. Zugleich gibt es auch bei gut qualifizierten Akademiker-Stellen zum Teil Arbeitsverdichtungen und Leistungsdruck, die Menschen körperlich wie seelisch ausbrennen.
Umgekehrt wird Arbeit zum Segen, wo sich die biblische Verheißung erfüllt, dass Menschen von ihrer Hände Arbeit leben können und Sinn und Erfüllung in ihrer Tätigkeit finden. Als Kirchen setzen wir uns deshalb diakonisch, seelsorglich und ethisch dafür ein, dass Arbeit zu einem Segen für Menschen wird. Dazu gehören menschenwürdige Arbeitsbedingungen, faire Löhne, arbeitsfreie Zeiten der Erholung und Besinnung. Der 1. Mai ist eine Errungenschaft der Arbeiterbewegung. Sie erinnert uns als Kirche daran, dass wir uns auch unter den Bedingungen einer digital-globalisierten „New Work“ für menschenwürdige, nachhaltige Arbeitsbedingungen einsetzen, auf dass jede und jeder „unter ihrem bzw. seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen“ könne (Micha 4,4).