Corona in Tansania: Unterstützung für junge Mütter

Tansania-Partnerschaft

Helena Hamisi von den "Binti Mama" freut sich über die Spenden für das Projekt.

Der Kirchenkreis An der Ruhr sagt „danke!“ für 4000 Euro, die die Mülheimerinnen und Mülheimer nach einem Spendenaufruf zu Gunsten der Partnerkirchenkreises in Tansania gesammelt haben. Das Geld ist für ein Frauenprojekt in Daressalam bestimmt, das gerade dringend benötigte Mund-Nasenschutze näht und jungen Müttern, die ungewollt schwanger geworden sind, eine Anlaufstelle gibt und zu ihrem Lebensunterhalt beiträgt.

 

„Wir nähen in Schichten und haben nur eine Nähmaschine“, hatten die Partner Anfang Mai nach Mülheim geschrieben und um Unterstützung gebeten. Der Bedarf an selbstgenähten Masken sei viel größer als das, was sie leisten könnten. Daraufhin schickte der Kirchenkreis An der Ruhr eine finanzielle Soforthilfe nach Daressalam und rief zu Spenden auf, bis Pfingsten lief die Sammlung. Vor Ort leitet „Mama“ Mwamini Chuma, Sozialarbeiterin des Mülheimer Partnerkirchenkreises, das „Binti Mama“-Projekt, das die jungen Frauen unterstützt. Mwamini Chuma wurde für ihr Engagement 2016 mit dem Hoffnungspreis des Kirchenkreises ausgezeichnet.

 

Die Spenden aus Mülheim wurden sofort vom Kirchenkreis überwiesen und kommen gut an. „Wir freuen uns sehr über die positiven Reaktionen auf den Spendenaufruf“, sagt Pfarrerin Ursula Thomé, die Vorsitzende des Partnerschaftskreises Tansania ist. „Natürlich hilft das Geld ganz konkret, aber darüber hinaus drücken die Spenden ja auch eine Verbundenheit mit den Partnern in Afrika aus. Allen Spenderinnen und Spendern sagen wir herzlichen Dank.“ Weil die Mülheimerinne und Mülheimer mehr Geld sammelten als erwartet, konnten sogar zwei neue Nähmaschinen angeschafft werden. Außerdem wird es einen zusätzlichen Nähworkshop geben, teilt Sozialarbeiterin Mama Mwamini aus dem Northern District mit. Ein Dank aus Tansania kam außerdem per Post: die Binti Mama schickten eine kleine Auswahl ihrer nun in größerer Zahl selbstgenähten Masken aus farbenfohen afrikanischen Stoffen.

Die Näh-Aktion der Binti Mama sorgt für etwas Hoffnung in einer schwierigen Situation. Anders als in Deutschland gibt es in Tansania kein soziales Sicherungssystem, das individuelle Notlangen auffängt. Das Virus stellt die Menschen in Daressalam vor große Probleme im Alltag: Viele Menschen in informeller Beschäftigung haben kein Einkommen mehr, Familien in beengten Wohnverhältnissen und Nachbarschaften können kaum Abstands- und Hygieneregeln einhalten und Social Distancing in normalerweise überfüllten Kleinbussen führt jetzt dazu, dass sich die Wartenden an den Haltepunkten stauen. Wer in wirtschaftliche Not gerät, ist schnell existenziell getroffen. 

Die Partnerschaft des Kirchenkreises An der Ruhr mit dem Northern District der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Daressalam / Tansania gibt es seit 2008. Eigentlich war für diesen Sommer ein Besuch einer Chordelegation aus Daressalam in Mülheim geplant. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Begegnung jedoch aufgeschoben werden. 

Interessierte an der Mitarbeit in der Partnerschaft sind stets willkommen. Alle Informationen unter www.tansania.kirche-muelheim.de. Kontakt: ursula.thome@ekir.de

  • 28.5.2020
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