Ökumenische Frauenabendwanderung in Gemünden

Schon vor den Auszeiten der Corona-Wellen trafen sich katholische und evangelische Frauen jährlich  zu einer gemeinsamen Abendwanderung in einer der weit verbreiteten Hunsrücker Kirchengemeinden. In diesem Jahr konnten der Kreisverband Hunsrück der Ev. Frauenhilfe, die Ev. Frauen aus Gemünden und die Kath. Frauengemeinschaft (kfd) im Dekanat Simmern-Kastellaun wieder zu der entsprechenden Abendwanderung einladen und fast 50 Frauen zunächst in der ev. Kirche in Gemünden begrüßen.

In allen Mediationen, Gesängen und Gebeten wurde den Teilnehmerinnen einmal mehr bewusst, wie eng vergleichbar das Leben eines Baumes mit dem menschlichen Dasein ist. Angefangen bei der Wurzel, die fest gegründet in der Erde steht und dem ganzen Baum Kraft gibt. Treffend dazu hörten die Teilnehmerinnen die Lesung aus Jeremia 17, Vers 8: Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und zum Bach seine Wurzeln ausstreckt. Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt – seine Blätter bleiben grün, auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, er hört nicht auf, Frucht zu tragen.

Diese Zuversicht auf den Menschen zu übertragen, war das Anliegen an diesem Abend. Nicht zu vergessen die Jahresringe der Baumscheibe, die sich wie menschliche Lebensjahre anein-anderreihen sowie die Kraft des Stammes, der vielen Stürmen standhält.

Bis zum Abschluss in der Kath. Kirche wurde an drei weiteren Stationen Halt gemacht, die treffend zum Thema passten. Von der ersten Station unterm Blätterdach einer Kastanie am nahen Simmerbach ging es weiter zum jüdischen Friedhof, wo man sich unter verschiedenartigen Bäumen zusammenfand. Nach der Mediation über „Bäume der Bibel“ durfte an dieser, sehr gepflegten, großen Anlage ein kurzer Einblick über „Juden in Gemünden“ nicht fehlen.

An weiteren schön anzusehenden Gärten vorbei am Ortsrand von Gemünden ging es zum vierten Treffpunkt. Hier stach die weiß leuchtende Rinde von Birken hervor. Viele Teilnehmerinnen ließen sich zum meditativen Tanz unter dem Titel „Die Ulme“ anspornen, während von Ferne das Gemündener Schloss durch die Baumkronen sichtbar wurde.

Unterwegs und auch bei den meist bekannten Liedern (Geh aus mein Herz und suche Freud – Wir haben Gottes Spuren festgestellt – Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, u. a.) am Ende in der Kath. Kirche wurde der Gesang mit Gitarre begleitet von einer Akteurin der Gruppe Regenbogen. In den Fürbitten wurden heutige Problematiken wie Klimakrise, Waldsterben, menschliche Entwurzelung nicht ausgespart.

Jede Teilnehmerin erhielt am Ausgang eine Karte mit einer kleinen aufgeklebten Baumscheibe und dem Text Bäume sind Gedichte, die der Himmel in die Erde schreibt (von Khalil Gibran). Die Kollekte wurde für die Tafel in Kirchberg gesammelt. An diesem schönen Sommerabend konnten sich alle vor dem Nachhauseweg neben der Kirche noch bei Bratwurst und Getränken austauschen.

Die Organisation lag neben den vielen Freiwilligen in den Händen von Hildegard Forster (Dekanat) und Frauenreferentin Susanne Reuter (Kirchenkreis Simmern-Trarbach)

  • 15.7.2022
  • Ilse Weber
  • Red