Vielfalt in der rheinischen Kirche: Es ist normal, verschieden zu sein

Beim Deutschen Diversity-Tag am 31. Mai wird Vielfalt gefeiert, in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal. Auch die Evangelische Kirche im Rheinland beteiligt sich: mit der Unterzeichnung der Charta der Vielfalt sowie mit verschiedenen Aktionen von Gemeinden, Menschen und Einrichtungen, die auch jenseits des Diversity-Tags Vielfalt fördern.

Für die Evangelische Kirche im Rheinland ist es normal, verschieden zu sein. Nicht zuletzt deshalb hat Vizepräsident Dr. Johann Weusmann für seine Kirche die Charta der Vielfalt unterschrieben. Die Wertschätzung der Vielfalt der Mitarbeitenden dient dem Erfolg der Organisation. Das ist der Grundgedanke von Diversity Management. Diesen Gedanken greift die Charta der Vielfalt auf, die mittlerweile rund 4600 Unternehmen und Organisationen unterzeichnet haben.

Die Charta sieht die Verschiedenheit der Beschäftigten als Chance und tritt ein für Diversität in der Arbeitswelt. Die Unterzeichnenden der Charta bekennen sich zum grundlegenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen von Vielfalt und Toleranz, Fairness und Wertschätzung in der Arbeitsweilt und Gesellschaft. Unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft sind nach der Charta der Vielfalt alle Mitarbeitenden gleichermaßen wertzuschätzen.

Diskussionsabende an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal

Die Kirchliche Hochschule Wuppertal beschäftigt sich an zwei öffentlichen Diskussionsabenden am 14. Juni und 5. Juli, jeweils von 19 bis 20.30 Uhr, mit dem Thema  „LGBTIQA kontrovers – Wie argumentiere ich biblisch und theologisch?“. Dazu gibt es Impulse von Professorin Dr. Michaela Geiger und Professorin Dr. Claudia Janssen. Weitere Infos hier.

„Wir leben Vielfalt in der Kita“

Die evangelische Kita Oberlinhaus in Saarbrücken-Dudweiler besuchen 85 Kinder aus 21 Nationen – mit entsprechend verschiedenen Sprachen, Kulturen und Religionen. Vielfalt wird dort seit 25 Jahren erfolgreich gelebt. „Für die Kinder ist Diversität normal. Berührungsängste und Ausgrenzung gibt es nicht“, berichtet Kita-Leiterin Sabine Ganz-Martin. Vielfalt spiegelt sich nicht nur in der Ausstattung mit Spielzeug und Bilderbüchern wieder, sondern auch im Umgang mit den Eltern. So gibt es statt Elternabenden Treffen im Park oder Elterncafés mit Sozialberatung. Die Reportage „Wir leben Vielfalt in der Kita“ lesen Sie hier.

In der evangelischen Kita Oberlinhaus gehört Diversität zum Alltag. Foto: Oliver Dietze

Kirchengemeinde Monheim positioniert sich für Vielfalt

Die Evangelische Kirchengemeinde Monheim zeigt Profil mit einer Positionierung für Vielfalt und gegen Menschenfeindlichkeit. Dazu hat die Gemeinde bereits im Februar 2020 ein Positionspapier veröffentlicht. Auf Basis des Positionspapiers ist zudem die Aktion „Gemeinde Positioniert Sich“ (GPS) entstanden. Hierzu gibt es zwölf Slogans, die seit September 2021 jeweils über einem Monat stehen. Im Mai 2022 heißt der Slogan „Wir trauen Euch und Euch“ und greift das Thema gleichgeschlechtliche Trauungen auf. Am 1. Juni um 19 Uhr gibt es dazu einen Talkabend mit der Überschrift „Verantwortliche Liebe ist immer richtig“, unter anderem mit Referentin Irene Diller, Theologin und Dezernentin in der Stabsstelle Vielfalt und Gender im Düsseldorfer Landeskirchenamt.

Screenshot von der Webseite der Kirchengemeinde Monheim.

„Wie ist Jesus weiß geworden?“: Buch über Kirche und Rassismus

Das Thema Kirche und Rassismus greift das Buch „Wie ist Jesus weiß geworden?“ von Sarah Vecera auf. Darin beschreibt die stellvertretende Leiterin der Abteilung Deutschland der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) ihren „Traum von einer Kirche ohne Rassismus“. Das Buch ist ein analytischer Blick auf Geschichte und Gegenwart des Rassismus, auf seine Ausstrahlung in die Kirche und „das Märchen von der Augenhöhe“, wie ein Kapitel überschrieben ist. Und sie erzählt darin von ihren persönlichen Erfahrungen als Person of Color. Hier gibt es einen ausführlichen Bericht.

Sarah Vecera bei einer Lesung in Wuppertal im April 2022. Foto: Ekkehard Rüger

EKD-Studie beleuchtet Religion und Vorurteile

Zur weiterführenden Auseinandersetzung mit dem Thema Religion und Vorurteile lohnt sich ein Blick auf die Studie „Zwischen Nächstenliebe und Abgrenzung“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), in der die Verbindungen zwischen Kirche und politischer Kultur untersucht wurden.  Die Handreichung „In a Nutshell. Anti-Gender – Anti-Feminismus“ des Studienzentrums der EKD in Genderfragen beschäftigt sich mit dem durch rechtspopulistische Bewegungen geförderten Anti-Gender-Diskurs. Sie stellt im Bezug dazu wichtige Ergebnisse der EKD-Studie vor.

 

  • 30.5.2022
  • Red.
  • Red