Kirchen mahnen beim "Tag der Schöpfung" zum Schutz der Umwelt

Zum „Tag der Schöpfung“ haben Vertreterinnen und Vertreter mehrerer christlichen Konfessionen auf dem Hunsrück vor den Folgen des Klimawandels gewarnt, zur Erhaltung der Umwelt aufgerufen, vor den Gefahren des Rassismus gewarnt und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt auch in Krisenzeiten gemahnt. Der Gottesdienst stand dabei unter dem Motto „Die Liebe Christi versöhnt und eint die Welt“. Es ist auch der Leitspruch der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen, die gerade in Karlsruhe zusammengekommen ist.

„Wir waren gewohnt, dass zuverlässig der Strom aus der Steckdose kommt, das Wasser aus dem Wasserhahn fließt und wir es im Winter mollig warm haben. Doch in diesem besonderen Jahr werden wir uns erstmals bewusst, dass dies nicht so selbstverständlich ist“, betonte Pfarrer Markus Risch, der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Simmern-Trarbach, in seiner Predigt. Auch im Hunsrück würden Dörfer Wasser rationieren, und ob es im Winter in allen Wohnungen warm sei, könne bezweifelt werden, mahnte er. „Wir spüren, nicht zuletzt im Angesicht des Krieges in der Ukraine, wie kostbar die Güter der Schöpfung sind und wie wichtig es ist, diese zu erhalten“, so Risch.

Auch die Welt könne, genau wie die Menschen, krank werden. „Wir kriegen jetzt eine Ahnung davon, dass die Welt verletzlich ist“, meinte der Superintendent. Zwar sei immer wieder von dem Erhalt der Umwelt gesprochen worden, und auch die Kirchen hätten die Bewahrung der Schöpfung betont. „Aber niemand hat so richtig geglaubt, dass die Güter der Schöpfung endlich sind, auch die Kirchen nicht“, bekannte Markus Risch.

Doch er wolle nicht nur kritisieren und klagen, sondern auch Hoffnung machen. „Wir dürfen Fehler machen, wir dürfen sie auch bekennen und wir können umkehren“, so der Superintendent. Und er fügte hinzu: „Wir müssen uns immer auch bewusst machen, dass die Welt auch weiterhin verletzlich und unvollkommen bleibt, wir Christinnen und Christen aber auch wissen, dass auf uns eine vollkommene Welt wartet, die uns verhießen ist.“

Drei Dinge seien daher nach seiner Ansicht nun die Aufgabe der Kirchen. „Wir müssen bewusst mehr Verantwortung tragen, unsere eigene Schuld bekennen und mutig andere Wege einschlagen“, forderte Markus Risch. „Die Kirchen müssen aber auch deutlich machen, dass auf uns eine Welt wartet, die großartig ist“, fügte er hinzu und bezeichnete die Kirchen hier als „Boten der Hoffnung“. Und schließlich müssten die Kirchen gemeinsam handeln und die Wut und Ängste der Menschen wahrnehmen und auffangen.

Mit diesem Gottesdienst griffen die Kirchen auf dem Hunsrück die ökumenische Tradition aus der orthodoxen Kirche auf, im September eine „Schöpfungszeit“ zu begehen und aus diesem Anlass einen besonderen Gottesdienst zu feiern. Beteiligt waren das römisch-katholische Dekanat Simmern-Kastellaun, der evangelische Kirchenkreis Simmern-Trarbach sowie die Freie Evangelische Gemeinde und die evangelisch-methodistische Kirche.

Und als ein Hoffnungszeichen für die Bewahrung der Schöpfung pflanzten die Vertreterinnen und Vertreter der Konfessionen an der evangelischen Kirche in Gemünden einen kleinen Rosenstock.

  • 2.9.2022
  • Dieter Junker