Notfallseelsorge: Menschen nach Schicksalsschlägen wieder Halt geben

Acht neue Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger bei Gottesdienst in der Stephanskirche für ihren Dienst beauftragt 

Simmern. Sie sind da, wenn Menschen von Schicksalsschlägen getroffen werden, nach Unfällen, bei Unglücken, Katastrophen oder Todesfällen, die Notfallseelsorger beider Konfessionen. In Simmern wurden nun in einem Gottesdienst in der Stephanskirche acht neue ehrenamtliche Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger für diesen wichtigen Dienst beauftragt.

„Ich denke an die Menschen an der Ahr und an der Mosel, deren Leben nach der Flut ganz anders war. Oder an Todesfälle und Extremereignisse, wo Menschen Halt verlieren und zu zerbrechen drohen“, meinte Pfarrer Markus Risch, der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Simmern-Trarbach. In diesem Augenblick bräuchten diese Menschen ein Auffangbecken für ihr Leid und ihre Sorgen. „Gott ist eine Stütze mitten im Leid und er sendet dafür Menschen“, so der Superintendent.

Gott verneine nicht das Leid und es werde auch nicht alles immer wieder gut, gab Markus Risch zu bedenken. Aber es sei wichtig, dass die Menschen in ihrem Schmerz spüren würden: „Gott ist da, auch wenn es nicht wieder gut wird.“ Und an die neuen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger gewandt, fügte er hinzu: „Das ist unser Dienst, als Gesendete des leidenden Menschensohnes.“

„Sie alle stehen mit ihrem Dienst dafür, dass Menschen nach Schicksalsschlägen gehalten und ihnen ein Stück Sicherheit gegeben wird, wenn ihre Welt nicht mehr so ist, wie sie mal war“, unterstrich auch Edeltraud Lenz, die Diakoniepfarrerin des Kirchenkreises Simmern-Trarbach. Die Notfallseelsorge halte Schweigen und Tränen aus und gebe Hoffnung, betonte sie.

Sieben Frauen und ein Mann haben den Ausbildungskurs für den ehrenamtlichen Dienst der Notfallseelsorge erfolgreich abgeschlossen, und sie werden nun für Menschen in schweren Lebenslagen da sein, um ihnen zu helfen. Im Hunsrück, aber auch darüber hinaus.

„Die Menschen, die sie in ihrem Dienst treffen, haben Vertrauen und Halt verloren. Und sie brauchen dann Menschen an ihrer Seite, die ihnen wieder Halt geben, die sie wieder hoffen lassen und die einfach für sie da sind“, so Pastoralreferentin Anna Werle vom katholischen Dekanat Simmern-Kastellaun.

Und dies sei auch die Aufgabe der Kirchen, unterstrich Superintendent Markus Risch. „Das ist ein Dienst, wo wir in der Öffentlichkeit auch als Kirche wahrgenommen werden“, machte er deutlich. Darum sei er froh und dankbar, dass sich immer wieder Menschen auch für einen solchen schweren Dienst und eine solche wichtige Aufgabe bereiterklären würden und finden lassen, betonte er.

Für Rainer M. Gotter, den Leiter der Notfallseelsorge Mayen-Koblenz und Schönstätter Marienbruder, ist die Notfallseelsorge dabei eine „Tankstelle für Menschen“. Und die Seelsorgerinnen und Seelsorger, die diesen Dienst ausüben würden, würden „Menschen an die Hand nehmen, ihnen Halt geben und sie wieder aufrichten.“

Als neue Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger wurden in Simmern die folgenden Personen beauftragt und gesegnet: Heike Groß (Kastellaun), Katharina Groß (Kastellaun), Serena Hillebrand (Riegenroth), Christiane Kauer (Oberkirn), Gabriele Kuder (Mittelrhein), Thomas Neiß (Mayen), Almuth Strathe (Riesweiler) und Victorija Windheuser (Mayen).

  • 12.9.2021
  • Dieter Junker
  • Dieter Junker