Einen Abschied nach 34 Jahren feierte die Evangelische Beratungsstelle für Ehe-, Erziehungs- und Lebensfragen nun mit Annette Kistner, die jetzt in den Ruhestand eintritt. Über drei Jahrzehnte hat die Diplom-Sozialpädagogin Mülheimerinnen und Mülheimer in Erziehungs- und Beziehungsfragen beraten, zuvor war sie neun Jahre lang bei der Diakonie tätig. „Und zwar immer mit klarem Blick und einer großen Offenheit“, wie Dr. Franz Maurer, langjähriger Leiter der Beratungsstelle, bei der Verabschiedung betonte. „Man hat dein Wohlwollen und deine Anteilnahme immer gespürt“.
Hauptsächlich waren es Erziehungsfragen, mit denen sich die Klientinnen und Klienten an Annette Kistner wandten. „Und zwar mit Kindern in allen Altersstufen, von 0 bis 18 Jahren“, wie sich die Beraterin erinnert. Gerade für die Allerjüngsten und ihre Familien hat die Sozialpädagogin nach einer Fortbildung in Bindungsforschung ein besonderes Angebot entwickelt: der Elternkurs „Das Baby verstehen“, der junge Familien während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensmonaten begleitet. Das Angebot wird auch künftig fortgesetzt.
„Am meisten bereichert hat mich das Vertrauen der Klientinnen und Klienten. Da fühlte ich mich wirklich geehrt“, sagt die scheidende Beraterin. „Den Menschen, die zu uns kommen, geht es ja oft nicht gut, und manchmal fallen die Gespräche schwer. Und trotzdem gelingt es eigentlich immer, einen Draht zueinander zu bekommen. So habe ich einige meiner Klienten auch über mehrere Lebensstationen begleitet, von der Trotzphase bis zum Erwachsenwerden.“
Wie es nun, ohne die tägliche Arbeit in der Beratungsstelle, so eigentlich sein wird, das kann sich die Neu-Rentnerin noch gar nicht recht vorstellen. „Ein Segen auf jeden Fall, dass ich das ,Wie-lange-noch-Gefühl“ auch während der letzten Jahre nie gespürt habe“, so Annette Kistner. Mehr Zeit hat die Eppinghoferin jetzt, um mit Genuss zu lesen und bei schönem Sommerwetter in der Ruhr zu schwimmen.