Hybrider Gottesdienst eröffnet 74. rheinische Landessynode

Vier Beteiligte, eine Predigt: Gott ist parteiisch und international

Düsseldorf. Mit einem Gottesdienst in der Düsseldorfer Johanneskirche beginnt heute, 11. Januar 2021, um 10 Uhr die 74. Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland. Da pandemiebedingt nur wenige Synodale vor Ort daran teilnehmen können, wird der Gottesdienst live im Internet übertragen.

Das hybride Format ermöglicht Beteiligung auch mit räumlichem Abstand. Eine Leinwand in der Johanneskirche mit einer Social-Media-Wall macht die Beiträge, die per Mail, Facebook und Twitter eingehen, sichtbar. Insbesondere Begrüßungs- und Fürbitten-Teil des Gottesdienstes sind interaktiv angelegt. Mitmachen können sowohl die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher vor Ort als auch die im Livestream. Auch Abendmahl wird in der Kirche und am Tablet, Smartphone oder PC miteinander gefeiert.

Gemeinsames Hören auf Gottes Wort

Das gemeinsame Hören auf Gottes Wort sei die Grundlage für kirchenleitendes Handeln, betont Präses Manfred Rekowski laut Predigtmanuskript im Eröffnungsgottesdienst zur Tagung der Landessynode. Zusammen mit drei weiteren Personen nimmt er deshalb Verse aus dem 146. Psalm in den Blick. Aus der je eigenen Perspektive sagen die an der Verkündigung Beteiligten, was ihnen an der biblischen Textpassage wichtig ist.

Melanie Horster: Gott ergreift Partei

„Psalm 146 macht deutlich, dass unser Gott Partei ergreift“, sagt Melanie Horster, Fachvertreterin für Diversität im Kirchenkreis Düsseldorf und hauptberuflich in der Gleichstellungsstelle der Stadt Düsseldorf tätig. Gott setze sich für diejenigen ein, deren Bedürfnisse und Nöte die Gesellschaft nicht ausreichend berücksichtige. Dazu gehörten in der aktuellen belastenden Situation Paketdienstleister ebenso wie Frauen, die häusliche Gewalt erführen, und Alleinerziehende, die neben der Betreuung auch noch die schulische Bildung der Kinder übernehmen müssten. „Es ist unsere Aufgabe, ebenso Partei zu ergreifen wie unser Gott.“

Mike Lee: Mehr Internationalität im kirchlichen Leben

„Ich wünschte mir, dass das kirchliche Leben in Deutschland die von Gott erwirkte Internationalität noch mehr widerspiegeln würde“, sagt Mike Lee, Theologe im Landeskirchenamt und im engen Kontakt mit internationalen Gemeinden im Rheinland und in Westfalen. „Wie schön wäre es doch, wenn auch die rheinische Landessynode sich noch stärker international konstituieren würde, um so die Vielfalt der Gemeinde Jesu sichtbar werden zu lassen“, so der Pastor mit koreanischem Wurzeln.

Dyah Krismawati: Menschen im globalen Süden werden Rechte vorenthalten

„Im globalen Süden gibt es immer noch viele Menschen, die ihre Rechte, die Gott ihnen bei ihrer Schöpfung gab, nicht bekommen“, ruft Dr. Dyah Krismawati in Erinnerung. Die Mitarbeiterin der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) beschreibt beispielhaft die prekäre Menschenrechtssituation in Papua. Kirche habe die Verpflichtung, mit Gott zusammenzuarbeiten, „um aktiv die Wahrheit zu sagen, die Hungrigen zu speisen und an der Wahrung der Gerechtigkeit teilzunehmen“.

  • 11.1.2021
  • Cornelia Breuer-Iff
  • Johanneskirche: Thomas E. Goetz