Gedenken an Flutopfer in Gottesdienst aus Aachen

Mit einem ökumenischen Gottesdienst am Samstag, 28. August haben die Spitzen der christlichen Kirchen der Opfer der Flutkatastrophe gedacht. Der Gottesdienst aus dem Hohen Dom zu Aachen war im ZDF-Livestream (auch mit Gebärdendolmetschung) sowie im TV auf ZDF zu sehen und ist weiterhin in der Mediathek abrufbar.

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Gott selbst habe mit den Opfern gelitten und sei in den Helfern erfahrbar gewesen, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, in seiner Predigt. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte, trotz des Ausmaßes von Zerstörung und Leid zeige sich in der „übergroßen Hilfsbereitschaft“ ein Schimmer der Hoffnung.

Bundespräsident und Bundeskanzlerin beim Gottesdienst in Aachen

An dem ökumenischen Gottesdienst nahmen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Präsidenten von Bundestag, Bundesrat und Bundesverfassungsgericht sowie die Ministerpräsidenten der betroffenen Bundesländer, Nordrhein-Westfalens Regierungschef Armin Laschet (CDU) und seine rheinland-pfälzische Kollegin Malu Dreyer (SPD), teil. Außerdem waren Flutopfer, Helfer und Notfallseelsorger gekommen. Zu den prominenten Gästen gehörten zudem zahlreiche Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften aus den betroffenen Regionen in Deutschland sowie in Belgien und den Niederlanden. Auch der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel nahm an dem Gottesdienst teil. Der Superintendent des Kirchenkreises Aachen, Hans-Peter Bruckhoff, berichtete im Gottesdienst über seine Erfahrungen in der Flutnacht. Auch Betroffene aus dem Ahrtal kamen in dem Gottesdienst zu Wort.

Bedford-Strohm hofft auf Umdenken beim Umweltschutz

Der EKD-Ratsvorsitzende rief in seiner Ansprache zu einem Umdenken in Politik und Gesellschaft auf. „Vielleicht – das ist meine Hoffnung – werden Menschen in 20 Jahren zurückschauen auf diese Tage und im Rückblick sagen: Die Dramatik dessen, was damals passiert ist, die Abgründe an Leid, haben unser Land zum Nachdenken gebracht und zu einem Neuanfang geführt“, sagte Bedford-Strohm. Die Hochwasser seien „die Folgen des menschengemachten Klimawandels“ gewesen. Nötig seien eine Veränderung der Prioritäten in der Politik und die Entwicklung eines klimafreundlicheren Lebensstils. Er hoffe, „dass das Leid der Menschen, an dem wir alle so großen Anteil nehmen, unser Land verändert. Dass wir alles dafür tun, damit Menschen in der Zukunft solches Leid erspart bleibt.“

Bätzing: „Was für eine Not! Es verschlägt einem die Sprache“

Bischof Bätzing drückte seine Sprachlosigkeit angesichts der Katastrophe und des Unglücks der Menschen aus. „Welch eine Zerstörung in so kurzer Zeit! Was für eine Not! Es verschlägt einem die Sprache“, sagte er. Viele Menschen müssten den Tod ihrer Angehörigen betrauern, hätten Hab und Gut verloren. Angesichts dieser Erfahrungen sei es wichtig, „dass wir über all das Geschehene sprechen“. Nun brauche es „Zeit, bis Erfahrungen sacken, Verlust und Verletzungen verarbeitet werden können“. Eine Hilfe könnten bekannte Worte und Gebete wie das Vaterunser und die biblischen Psalmen sein.

Steinmeier macht die Hilfsbereitschaft Hoffnung

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dankte für die „überwältigende Hilfsbereitschaft“ von Feuerwehr, Polizei, Rotem Kreuz, Bundeswehr und Verwaltungen sowie vielen Freiwilligen und Ehrenamtlichen, die angesichts der erschütternden Bilder aus ganz Deutschland angereist seien. Auch die großzügigen Spenden zeigten: „In der Stunde der Not sind wir ein starkes, solidarisches Land. Wir helfen einander. Wir stehen zusammen.“

Online mitfeiern und von Herzen geben

Bei der Kollekte für Sonntag, den 29. August, haben Sie die Wahl zwischen zehn diakonischen Einrichtungen: der Evangelischen Stiftung Hephata in Mönchengladbach, der Evangelischen Stiftung Tannenhof in Remscheid, der Graf Recke-Stiftung, der Kaiserswerther Diakonie Düsseldorf, dem Königsberger Diakonissenmutterhaus, der Stiftung Kreuznacher Diakonie, dem Neukirchener Erziehungsverein, der Theodor Fliedner-Stiftung, der Bergischen Diakonie Aprath und der Diakonie Michaelshoven.

Neben der Kollekte können Sie hier auch weiterhin online für die Opfer der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz spenden.

  • 28.8.2021
  • epd/Red.
  • Red