„Einen Beruf mit Sinn“ hatte Benjamin Westerkamp gesucht als sein Abitur näher rückte. Das führte den heute 28-Jährigen zum Theologiestudium nach Münster und Wuppertal – und nun zum Vikariat in die Mülheimer Kirchengemeinde Broich-Saarn.
Eine gewisse Nähe zum Gemeindeleben war dem gebürtigen Kölner in die Wiege gelegt, war doch sein Vater schon Presbyter in Hürth. So ganz selbstverständlich war Benjamin Westerkamps Weg in die Theologie dennoch nicht. „Mit 14 hatte ich erstmal gar keine Lust auf Konfirmation, da wollte ich eher auf Abstand gehen zu dem, was mir meine Eltern vorlebten.“ Später hat er „das aus Kindertagen noch vertraute Gaubensleben dann wiederentdeckt“ und mit 18 die Konfirmation nachgeholt.
Nachdem das Vikariat mit dem Dienst an der Grundschule am Oemberg begonnen hat, freut sich Vikar Westerkamp nun darauf, tiefer in das Gemeindeleben in Broich-Saarn einzutauchen. „Im April feiere ich meinen ersten ,Gottesdienst plus‘ mit einem ehrenamtlichen Team aus der Gemeinde, da steigen wir jetzt in die Vorbereitungen ein.“ Ein wichtiger Teil der Vorbereitungen ist nun komplett: „Mein Talar ist gerade fertig geworden“. Die liturgische Kleidung in traditionellem schwarz wird nämlich für jede*n auf individuell angefertigt. Zum ersten Mal wird Benjamin Westerkamp ihn im Schulgottesdienst für die Oembergschule tragen. „Ich bin gespannt, wie die Kinder dann auf mich reagieren. Die kennen mich aus dem Unterricht ja nur in zivil.“
Den Begegnungen mit den Gemeindemitgliedern blickt Benjamin Westerkamp positiv entgegen. „Das Schöne ist: Meistens freuen sich die Menschen ja, ihren Pfarrer oder Vikar zu sehen. Wir bekommen auch einen großen Vertrauensvorschuss, werden oft ganz selbstverständlich ins private Wohnzimmer hineingebeten – in welchem Beruf ist das schon möglich?“ Auf die Besuche, zum Beispiel zum Geburtstag bei älteren Gemeindemitgliedern, freut sich der junge Vikar: „Da kann man eine Menge über die Menschen und auch über die Gemeinde lernen.“
Mit Blick auf die Zukunft der Kirche sagt der junge Theologe ganz deutlich „das wird nicht einfach werden in den kommenden Jahren und Jahrzenhnten. Wichtig ist aber, dass wir für die Menschen in den Höhen und Tiefen ihres Lebens da sind – gerade auch für diejenigen, die sich der Kirche nicht so sehr nahe fühlen.“
Auf dem Weg zur Arbeit und durch die Gemeinde trifft man den Broich-Saarner Vikar regelmäßig auf dem Fahrrad an. „Der Radschnellweg hier ist eine super Sache“, neben der umweltverträglichen Fortbewegung schätzt Benjamin Westerkamp auch das Radeln mit Genuss „in den Saarner Ruhrauen fährt es sich ganz wunderbar.“