Kirchensteuer an die Tafel gespendet

Klingelbeutel hilft Topf: Pfarrer Frank Thönes (links) und Tammy Peiter übergeben die Spende an Walter Feckinghaus von der Tafel Euskirchen. Foto: Gregor Weichsel

Gerecht, direkt wirksam, konkret und vor Ort. Das waren die Kriterien für eine Spende der Kirchengemeinde Euskirchen. Denn sie wollte Einnahmen aus der Energiepreispauschale nicht behalten. Und das ging so: Die hohen Energiepreise hinterlassen in allen Geldbeuteln Lücken. Die Energiepreispauschale zur Entlastung wurde – so sagt ja auch der Name –pauschal gezahlt, also auch Menschen mit gutem und sehr gutem Einkommen erhielten dieses Geld. Auf die Pauschale muss Einkommenssteuer bezahlt werden und das bedeutet: Wer Kirchenmitglied ist, zahlt neun Prozent der Einkommenssteuer aus der Pauschale als Kirchensteuer.

Nun möchte die evangelische Kirche nichts daran verdienen. Die genaue Höhe der Einnahmen könnte man aber erst feststellen, wenn alle Steuererklärungen eingereicht und beschieden sind. Daher wurde aus den Werten der Vorjahre geschätzt: Die Einnahmen aus der Pauschale dürften etwa zwei Euro pro Gemeindeglied betragen. Für die Evangelische Kirchengemeinde Euskirchen ergibt das einen Betrag von rund 13.000 Euro.

Wie kommt nun das Geld denen zugute, die von den Preissteigerungen am härtesten betroffen sind? Und wie kann man das Geld einerseits gerecht und andererseits unbürokratisch verteilen, ohne dafür neue Kosten zu verursachen? Lange zerbrachen sich die Gemeindeleitung und die Mitarbeitenden die Köpfe. Ideen gab es genug – aber alle hatten auch ihre Nachteile. „Eine interne Umbuchung für das eigene Projekt SuppenKirche wäre eine davon gewesen – aber damit hätten wir am Ende ja auch uns selbst entlastet,“ erklärt Tammy Peiter, ehrenamtliche stellvertretende Vorsitzende des Presbyteriums, der Gemeindeleitung aus Pfarrteam und Ehrenamtlichen. Die entscheidende Wendung brachte die Gemeindesekretärin Monika Kirmes mit der Frage: „Und wenn wir das Geld der Tafel spenden?“ Das war die Lösung. Zwischen der Euskirchener Tafel und der Evangelischen Gemeinde bestehen schon lange gute Beziehungen und zweifelsfrei wird durch die Tafel die Kirchensteuer aus der Energiepreispauschale so eingesetzt, wie sich das Presbyterium das vorstellt: gerecht, direkt wirksam, konkret und vor Ort.

„Ich bin froh, heute der Euskirchener Tafel 13.300 EUR überreichen zu können. Ich danke all denen, die Kirchensteuern zahlen und gehe davon aus, dass wir im Sinne unserer Gemeindeglieder handeln. Die 300 EUR sind übrigens die Energiepreispauschale einer Frau, die ihre gesamte Pauschale als Spende dazugelegt hat,“ sagte Pfarrer Thönes Ende Dezember bei der Übergabe.

euskirchener-tafel.de

EB/gar

  • 10.1.2023