Als Präses-Avatar übergibt Manfred Rekowski Preis für digitale Medien

Verleihung am Montag, 30. November, in einem virtuellen Raum

Düsseldorf. Zum zweiten Mal vergibt die Evangelische Kirche im Rheinland den Medienpreis für digitale Projekte. Passend zum Preis findet die diesjährige Verleihung digital in der virtuellen Realität statt. Sowohl Präses Manfred Rekowski als auch die Gewinnerinnen und Gewinnern werden sich als Avatare zur Preisverleihung treffen. So kann die Preisübergabe trotz Corona-Pandemie persönlich und ohne Distanz zwischen den Beteiligten virtuell erfolgen.

Die Preisverleihung findet am Montag, 30. November 2020, um 15.30 Uhr im virtuellen T-Systems Innovation Center statt. Sie wird außerdem auf die Videoplattformen Zoom und YouTube übertragen. Damit Präses Manfred Rekowski die Medienpreise im virtuellen Raum übergeben kann, wurde ein lebensechter Avatar von seiner Person erstellt. Im Lab der Firma doob wurde er von einem mit 66 Kameras ausgestatteten Scanner fotografiert. Auf dieser Datengrundlage wurde sein dreidimensionaler Avatar mittels Software und Künstlicher Intelligenz modelliert.

Digitale Projekte als Bereicherung kirchlichen Lebens

Zum Medienpreis konnten Gemeinden, Kirchenkreise, kirchliche Einrichtungen, Arbeitskreise und Initiativen aus dem Raum der rheinischen Kirche Projekte und Ideen einreichen, bei denen digitale Medien eine zentrale Rolle spielen und das kirchliche Leben bereichern. Die Wilhelm-Schrader-Stiftung, deren Zweck die Förderung der Verbreitung protestantischen Gedankenguts und dessen Darstellung in der Öffentlichkeit ist, förderte den Medienpreis durch die Auslobung der Preisgelder in Höhe von insgesamt 2250 Euro. Die Durchführung der Ausschreibung lag beim Studienbereich Neue Medien der Evangelischen Akademie im Rheinland und dem Arbeitsbereich Kommunikation im Landeskirchenamt.

Handschlag trotz Social Distancing

Aus Gaming-Plattformen sind Avatare als Spielfiguren bekannt. Die Technologie entwickelt sich schnell weiter und die virtuelle Realität (VR) dringt in weitere Lebensbereiche vor. Dank hochwertiger Kameras, gesteigerter Rechenleistung und von doob entwickelten Algorithmen ist es so möglich, dass von jedem Menschen ein Avatar erstellt werden kann, der so aussieht und sich so verhält wie der Mensch, den er darstellt. Dank der VR-Technologie kann man sich in der digitalen Umgebung so verhalten wie im realen Leben. „Gerade in Zeiten des Social Distancing merken wir, wie wichtig Nähe ist“, erläutert Vladimir Puhalac, Gründer und Vorstand des Technologie-Unternehmens doob, das die Software und Scantechnologie für die Avatare entwickelt hat. „Hier können unsere VR-Plattform und die virtuelle Realität uns etwas ermöglichen, das jetzt leider in der realen Welt aus Infektionsschutzgründen nicht geht: In der VR können wir uns ungezwungen begegnen und uns nahekommen, beispielsweise auch wieder per Handschlag begrüßen“, so Puhalac.

Zum persönlichen Gespräch im digitalen Raum in die Ecke gehen

Der digitale Raum, in dem die Preisverleihung stattfindet, wurde von doob und T-Systems entwickelt und wird der Evangelischen Kirche im Rheinland für die Medienpreisverleihung zur Verfügung gestellt. Andreas Droste, Innovation Manager bei T-Systems, erklärt: „Videokonferenzen erlauben zwar Gespräche, aber sind weit von persönlichen Interaktionen entfernt. Deshalb haben wir in der virtuellen Realität das T-Systems Innovation Center gemeinsam mit doob aufgebaut.“ Im Center kann man sich so verhalten, wie man es in der Geschäftswelt kennt: „Vorträge hören, Präsentationen sehen, sich in Gruppen zusammenstellen, aber sich auch zum persönlichen Gespräch in eine Ecke zurückziehen.“

Präses: Große Chancen und auch einige Fragen

Präses Manfred Rekowski hat sich vor der Preisverleihung im Düsseldorfer Lab des Start-ups doob informiert und sich mit einer VR-Brille in die virtuelle Welt begeben. „Ich bin beeindruckt, wie schnell man sich auf eine virtuelle Umgebung einlassen kann. Ich sehe große Chancen für den Bildungsbereich – das gilt auch für kirchliche Angebote, wenn man quasi live an Orten dabei sein kann, zu denen man sonst keinen Zugang hätte“, so Rekowski. „Es ergeben sich jedoch auch viele neue Fragen, wie wir in der Gesellschaft mit Virtualität umgehen wollen. Hier sind wir in der Kirche und Theologie gefragt, Stellung zu beziehen und Positionen zu entwickeln.“

 

  • 26.11.2020
  • Ralf Peter Reimann
  • Ralf Peter Reimann, Silke Salzmann-Bruhn