Mit Genossenschaften Eigentum anders organisieren

Genossenschaften als Potenziale für Kirchengemeinden entdecken Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Seminars am Samstag, 10. Oktober, in der Melanchthon-Akademie in Köln. Referent ist Diplom-Volkswirt, Soziologe und Genossenschaftsexperte Dr. Burghard Flieger.

„Alle reden von einer ethischen und sozialökologischen Wirtschaft“, sagt Flieger und fügt hinzu: „Dann muss man auch das Eigentum anders organisieren – mit den Bürgerinnen und Bürgern.“ In Genossenschaften gehe es darum, allen Beteiligten Nutzen zu verschaffen und ohne Hierarchie zu wirtschaften. Für Kirchengemeinden sei das eigentlich ein naheliegendes Konzept. Beispiele sind für ihn die Schaffung von Wohnraum, nachhaltige Energieversorgung und die Entwicklung von Nachbarschaften.

Dorfläden, Wohnanlagen und Energieversorger

Zum Seminar „Genossenschaften: Potenziale für Gemeinden“ laden in Kooperation mit der Melanchthon-Akademie das „Laboratorium“ des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (KDA) Duisburg-Niederrhein und die Evangelische Erwachsenenbildung Nordrhein ein. Das Seminar gibt laut Flieger einen ersten Überblick über die Möglichkeiten, sich als Gemeinde in die Entwicklung von Genossenschaften auf lokaler Ebene einzubringen. Der Referent gibt eine Einführung in die Prinzipien und Wesensmerkmale von Genossenschaften, informiert er über die Gründungsvoraussetzungen und stellt Praxisbeispiele aus der evangelischen Kirche vor.

Dorfläden, Wohnanlagen für ältere Menschen und umweltverträgliche Energieversorger haben sich inzwischen auch als Genossenschaften entwickelt. Kirchengemeinden sind laut Veranstalter bedeutende Akteure in den Entwicklungsprozessen, mit einem eigenen Selbstverständnis, mit einem Auftrag für die Kirche in der Welt und mit vielfältigen Ressourcen und Kompetenzen.

Beratung bei Neugründungen

Referent Flieger ist Vorstand und wissenschaftlicher Leiter der Genossenschaft „innova“ mit Sitz in Leipzig. „innova“ berät Genossenschaften bei Neugründungen. Flieger ist Autor mehrerer Bücher zum Genossenschaftswesen und lehrt als Dozent an der Hochschule in München innerhalb eines Masterstudiengangs für Gemeinwesenentwicklung. Der gebürtige Wuppertaler war auch Referent beim Evangelischen Raiffeisenkongress 2018 in Bonn und sprach dort über „Die Rolle der Genossenschaften in der Quartiersentwicklung“ und „Genossenschaftliche Alternativökonomien“.

Das „Laboratorium – Evangelisches Zentrum für Arbeit, Bildung und betriebliche Seelsorge“ ist ein Arbeitsschwerpunkt des KDA in der Region Duisburg-Niederrhein und entwickelt ein vielfältiges Angebotsspektrum zu den Themenfeldern Arbeit, Gesellschaft, Ethik, Ökonomie und Ökologie. Es ist im Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland tätig und ist in einem regionalen Netzwerk mit unterschiedlichen Kooperationspartnern und Akteuren verbunden.

Die Veranstaltung ist kostenlos. Eine Anmeldung zum Tagesseminar bei der Kölner Melanchthon-Akademie ist aber erforderlich.

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Veranstaltungsflyer zum Download

  • 2.9.2020
  • Ralf Thomas Müller
  • Red