Aus für Ford in Saarlouis: Solidarität mit Mitarbeitenden und der Region

Präses Thorsten Latzel zur im Saarland drohenden Situation

Saarlouis/Düsseldorf. Die Entscheidung des Automobilbauers Ford, das elektrische Focus-Nachfolgemodell statt in Deutschland in Spanien bauen zu lassen, führt dazu, dass der Ford-Standort Saarlouis mittelfristig keine Zukunft mehr hat. „Das ist eine desaströse Nachricht für die Beschäftigten des Ford-Werks und für viele Menschen im Saarland“, sagt der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel. „Unsere Solidarität gilt den Beschäftigten des Werks und den Menschen der Region.“

Die Produktion soll nach den Plänen des Unternehmens 2025 enden. Das sei ein schwerer Schlag für die Beschäftigten des Werks, aber auch für die Beschäftigten der Zuliefererindustrie und für die ganze Region, konstatiert Präses Latzel. Mehr als 4500 Beschäftigte arbeiten in dem betroffenen Werk, Tausende weitere Arbeitsplätze sind mittelbar mit dieser Produktion verbunden.

Rückschlag für den Restrukturierungsprozess im Saarland

Das Saarland befinde sich durch das Ende des Bergbaus und den Wandel der Stahlindustrie mitten in einem tiefgreifenden Restrukturierungsprozess. In diesem Zusammenhang bedeute die Entscheidung des Managements der Ford AG einen herben Rückschlag. „In der Entscheidung wurde der große Einsatz der Belegschaft und der Landesregierung für den Erhalt des Standorts nicht gewürdigt. Viele Menschen sind existenziell betroffen und auch enttäuscht, nachdem sie sich intensiv für die Entwicklung zukunftsweisender Elektromobilität in dem Ford-Werk in Saarlouis eingesetzt haben“, so der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, zu der weite Teile des Saarlands gehören. Dass die Mitarbeitenden mit Wut und Trauer auf eine Entscheidung reagieren, die nach all den Vorarbeiten und Plänen nicht nachvollziehbar sei, verstehe er gut, so Präses Latzel.

Perspektiven für die Menschen entwickeln

Nun gehe es darum, die Entscheidung nicht einfach hinzunehmen, sondern Alternativen zu entwickeln, wie der Standort für die Automobilproduktion erhalten werden kann. Es gehe darum, dass alle zivilgesellschaftlichen Kräfte den kommenden Prozess begleiten und eng zusammenarbeiten – für eine Perspektive des betroffenen Werks in Saarlouis und den Wirtschaftsstandort Saarlouis.

  • 23.6.2022
  • Jens Peter Iven
  • ekir.de/Dominik Asbach