Das von Gott verheißene Leben in Fülle allen Menschen zugänglich machen, dazu haben Vertreterinnen und Vertreter mehrerer christlichen Konfessionen bei einem ökumenischen Gottesdienst zum „Tag der Schöpfung“ in der katholischen Kirche in Kastellaun aufgerufen.
„Alle Menschen sollen Anteil haben an der sehr guten Schöpfung Gottes und dem von ihm zugesagten Leben in Fülle“, machte Pastoralreferentin Anna Werle vom Pastoralen Raum Simmern im Gottesdienst deutlich. In der Schöpfungsgeschichte heiße es, dass Gott alles ansah und dass es sehr gut war. „Sehr gut, das haben wir in der Schule gerne gehört. Und diese sehr gute Schöpfung soll daher auch allen zugutekommen“, betonte Anna Werle, die auch Ökumenereferentin des Bistums Trier ist.
„Jeder von uns hat etwas in Fülle, seien es nun Güter oder Begabungen oder andere Dinge. Und das ist wunderbar“, unterstrich Pfarrer Markus Risch, der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Simmern-Trarbach. Doch Fülle mache vor allem dann wirklich glücklich, wenn man sie dort teile, wo es noch keine Fülle gebe, gab er zu bedenken und forderte die Gottesdienstbesucher auf, nachzudenken, wo jede und jeder diese Fülle weitergeben könne.
„Leben in Fülle, das heißt für mich, dass man mehr als genug hat an Lebensmitteln oder Wasser. Doch diese Lebensgrundlagen werden zunehmend zerstört“, mahnte Finni Wagner von Fridays for Future. Die Folgen des Klimawandels bekäme man auch in Deutschland zu spüren, doch in anderen Ländern noch viel mehr. „Leben in Fülle, das heißt für mich, mich aktiv dafür einzusetzen, dass dieses Leben für möglichst viele erfahrbar ist“, betonte Finni Wagner im Gottesdienst.
„Leben in Fülle, das bedeutet auch Solidarität in der Gesellschaft“, hob Ilona Besha von der Caritas Rhein-Hunsrück-Nahe im Gottesdienst hervor. Ein Leben in Fülle solle für alle erfahrbar und zugänglich sein, doch es gebe Hürden dahin, sei es bei Wohnraum, Bildung, Ernährung oder durch Armut, mahnte sie. „Benachteiligungen und Ausgrenzungen sind spürbar und sie stehen einem solchen Leben entgegen“, gab sie zu bedenken.
Gesellschaftliche Stimmen, die zum Nachdenken einluden. „Es ist unsere Aufgabe, allen Menschen ein Leben in Fülle zu ermöglichen, wie es Gott uns zuspricht und verheißt“, gab Pastor Dr. Jochen Wagner von der Freien Evangelischen Kirche Kirchberg den Gottesdienstbesuchern mit auf den Weg.
Seit 2010 feiern die Mitgliedskirchen in der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) im September einen ökumenischen Tag der Schöpfung. Es ist erst eine kurze Tradition, den Tag der Schöpfung zu feiern. „Es ist erst eine kurze Tradition, mit der wir an eine Idee der orthodoxen Kirchen anknüpfen, wonach die Schöpfung heilig und bewahrenswert ist“, erläuterte Anna Werle im Gottesdienst. Und dies wurde in Kastellaun dann auch gefeiert. Für die musikalische Umrahmung sorgte dabei Lena Ruzicka aus Mörz.