#FamilienGehörenZusammen

Flüchtlingsreferat

Foto: endho / pixabay

„#FamilienGehörenZusammen“ heißt der bundesweite Aufruf, unter dem sich große Organisationen und Kirchen gemeinsam für eine Erleichterung des Familiennachzugs geflüchteter Menschen einsetzen. Die Evangelische Kirche im Rheinland ist Mitunterzeichnerin des Aufrufs. Saskia Trittmann vom Flüchtlingsreferat des Evangelischen Kirchenkreises An der Ruhr, unterstreicht die Relevanz und Dringlichkeit des Anliegens: „In unserem Arbeitsalltag wird immer wieder offenbar, wie zermürbend es für die von uns begleiteten Menschen ist, wenn Familien getrennt werden. Umgekehrt hilft eine stabile Familiensituation bei der Integration. Oft verlängert sich die Trennung der Familien aber dadurch, dass die Bearbeitung der Anträge sehr lange dauert oder Sprachnachweise nicht erbracht werden können, weil wegen Corona viele Goethe-Institute in den Herkunftsländern geschlossen sind. Es kommt auch vor, dass Ehepaare sich aufteilen müssen: Ein Elternteil kommt nach Deutschland, zu dem hier lebenden Kind, ein Elternteil verbleibt im Herkunftsland, um für die dort lebenden Kinder zu sorgen. All das trägt nicht zur Stabilisierung und Integration der hier ankommenden Menschen bei. Nachgezogene Mütter oder Väter, die ein Kind nachholen wollen, müssen erst einmal selber erfolgreich ein Asylverfahren durchlaufen. Wenn ihre Kinder währenddessen volljährig werden, dürfen sie in der Regel nicht mehr nachkommen.“ 

Die Forderungen der Initiative #FamilienGehörenZusammen an die Bundespolitik lauten daher: 

  • Stellen Sie sicher, dass Geflüchtete als Familie zusammenleben können!
  • Setzen Sie sich ein für eine rechtliche Gleichstellung von subsidiär Ge-schützten und Flüchtlingen
  • Setzen Sie sich ein für eine digitale Beantragung von Visaanträgen und die Bearbeitung innerhalb von wenigen Wochen
  • Auch minderjährige Geschwisterkinder dürfen nicht vom Familiennachzug ausgeschlossen werden

Zum Hintergrund der Initiative erklärt das Bündnis #FamilienGehörenZu-sammen: „Krieg und schwere Menschenrechtsverletzungen zwingen Tausende Menschen zur Flucht. Diese ist nicht nur gefährlich und voll Unwägbarkeiten, oft werden auf der Flucht auch Familien auseinandergerissen. In der Folge ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Teil der Familie sich zum Beispiel bereits in Deutschland befindet, während Angehörige noch in unmittelbarer Nähe zum Konflikt oder in einem der griechischen Flüchtlingslager festsitzen. Ein Weg zurück in die Herkunftsländer wie Syrien oder Eritrea, wo Bürgerkrieg oder Diktatoren herrschen, ist den Geflüchteten aufgrund der dortigen politischen Verhältnisse meist versperrt. Um wieder gemeinsam als Familie in Sicherheit zusammen zu leben, bleibt nur der Familiennachzug nach Deutschland.
Jedoch stehen die Betroffenen vor gravierenden Problemen: Visumsverfahren ziehen sich oft jahrelang hin – oder der Familiennachzug wird sogar komplett verhindert. Seit 2018 wurde ein monatliches Kontingent definiert: Maximal 1000 Menschen pro Monat dürfen im Rahmen des Familiennachzugs zu ihrer Kernfamilie mit subsidiärem Schutz nach Deutschland kommen. Wir rufen den Bundestag und die Bundesregierung zum Handeln auf!“

Das Flüchtlingsreferat des Kirchenkreises An der Ruhr berät unabhängig, kostenlos, vertraulich und mehrsprachig. Rund 900 Klient*innen pro Jahr nehmen die Beratung rund um Asyl, Aufenthalt, Familiennachzug, Sprache, Arbeit und Integration in Anspruch. Darüber hinaus vermittelt das Flüchtlingsreferat des Kirchenkreises Kontakte zu Behörden, Anwält*innen, Schulen, etc.

  • 17.5.2021
  • ekir.de
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