Viele Ideen führen ans Ziel

Sanierung Dorper Kirchturm

Bleibt noch bis Weihnachten eingerüstet: der Turm der Dorper Kirche.

Dort, wo sonst der kräftige Schlag der Glocke zur vollen Stunde schlägt, den Tag einläutet oder zum Gottesdienst einlädt, sind Baustellengeräusche eingezogen. Ein großes Gerüst verhüllt den Turm und Besucher müssen jetzt häufiger den Hintereingang nehmen: In Dorp laufen die Sanierungsarbeiten am Kirchturm auf Hochtouren. Die besondere Lage an der Hauptstraße und die Autoabgase haben ihre Spuren am Turm hinterlassen. Der Putz leidet seit Jahren und inzwischen haben sich tiefe Risse gebildet, die das Mauerwerk des Turms in Mitleidenschaft gezogen haben. Um für eine neue Schutzschicht zu sorgen, hat die Evangelische Kirchengemeinde in Dorp in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz eine große Spendenaktion ins Leben gerufen.

„Viele helfen mit“, sagt Pfarrer Joachim Römelt. Nur so sei die neue bauliche Herausforderung zu stemmen. Mit 713.000 Euro sind die Kosten für die Sanierungsarbeiten veranschlagt. Nun hat die Kirchengemeinde in Dorp großes Glück: Denn Thomas und Beate Busch entschieden bereits 2005 unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz die „Bürgerstiftung Dorper Kirche“ zu gründen. „Das ist eine wunderbare Sache“, sagt Joachim Römelt. 400.000 Euro können aus diesem Topf finanziert werden, dazu kommt professionelle Unterstützung für die Kampagne. 40.000 Euro hat die Kirchbaustiftung Kiba zugesagt, die Gemeinde kann 123.000 Euro aus Baurücklagen stemmen. „Also haben wir uns ein Spendenziel von rund 150.000 Euro gesetzt“, sagt der Pfarrer. 50.000 Euro davon fließen als Zuschuss der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in den Spendentopf. Bleiben rund 37.000 Euro, um die die Gemeinde nun wirbt – etwa 63.000 Euro hat sie zusammen mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bereits gesammelt. Dank der Finanzspritze für die professionelle Unterstützung der Spendenkampagne und der Unterstützung eines erfahrenen Eventberaters wurde Infomaterial gestaltet und gedruckt, eine Facebookseite entworfen, die Öffentlichkeit eingebunden. In einem kleinen Heft informieren die Gemeinde und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz über die Pläne und die Kosten – und haben Prominente um ihr Wort gebeten.

„Und viele Menschen haben an ganz verschiedenen Stellen Ideen entworfen“, sagt Joachim Römelt. Ein Kernteam habe sich der Werbung um Spenden angenommen. Vor allem aber sind Gruppen und Chöre, Einzelpersonen, denen der Turm wichtig ist, und auch hauptamtliche Mitarbeiter für den guten Zweck im Einsatz – wie zum Beispiel Kantorin Stephanie Schlüter. Der Jugendchor „Sound Of Joy“ verkauft eine eigens aufgenommene CD für den guten Zweck. Einige der Stücke trug der Jugendchor bei der „Kick-Off-Veranstaltung“ für die Sanierung am 27. März vor. Im Mai lud die Gemeinde zu einem „Abend für den Turm“ ein – mit vielen verschiedenen Musikensembles aus Dorp, mit den „Pirates of Love“ und namhaften Musikern. „Da ging richtig die Post ab“, sagt Römelt. Und es kam viel Geld zusammen. Keine zwei Wochen später lud die Gemeinde zu einer „Ziegelstein-Feier“ ein, bei der Besucher einen Turmstein erwerben, signieren und verbauen konnten. Die Dorper Kantorei beteiligte sich mit eigenen finanziellen Beiträgen und richtete Anfang März eine Bergische Kaffeetafel aus – mehrere Tausend Euro wurden dabei gesammelt. Im Juli kamen die Bergischen Symphoniker zum Benefizkonzert.

Und so lange die Baustelle noch steht, sammeln die Dorper weiter: Lesungen mit den Autorinnen Ingeborg Semmelroth und Susanne Nitsch und Konzerte mit dem Bergischen Männerchor und dem Männergesangverein „Solingen – Wupperhof 1812“, sowie dem holländisch-deutschen Männerchor „Görgelpiepen“ stehen noch im Kalender, eine kulinarische Veranstaltung und ein Abend mit Autor Richard David Precht im Januar.

Noch vor Weinachten soll das Gerüst abgebaut werden, sollen die Glocken wieder läuten. Die Dorper Gemeinde freut sich auf diesen Moment. „Natürlich sorgt die Spendenaktion für viel Dynamik“, sagt Römelt, „und für viele bunte Veranstaltungen.“ Es sei schön zu sehen, wie viele Menschen bereit seien, die Aktion zu Unterstützen. Aber sie koste eben auch Kraft und Zeit.

FACEBOOK: @dorperkirche

  • 24.9.2019
  • ekir.de
  • ekir_solingen