Lukas Eggen und Ruhrort-Beeck probieren es miteinander

Der Neue ist mit viel dem Fahrrad unterwegs durch die Großgemeinde Ruhrort-Beeck. „Das geht einfach schneller“, findet Lukas Eggen, der vor einigen Monaten seinen Dienst als Pfarrer zur Anstellung in der Duisburger Nordgemeinde aufgenommen hat. Dass der Pfarrberuf für ihn in Frage käme, stellte er bei einem Schüleraustausch in Kanada fest. Dort bekam er Kontakt zu einer Baptistengemeinde und war fasziniert davon, wie lebendig der Pfarrer dort aus der Bibel erzählen konnte. „Das habe ich schon als göttliche Führung erlebt, dass ich mich schließlich für diesen Beruf entschieden habe“, erzählt er. Es sprachen nämlich auch ein paar Dinge dagegen. „Ich bin von Natur aus eigentlich eher zurückhaltend“, sagt Eggen, der im ländlichen Neusser Umland aufwuchs. Ein soziales Jahr im Voigtland brachte ihn der Entscheidung näher. „Ich habe auch eine Zeit lang als Postbote auf dem Land gejobbt“, erzählt er und lacht, „da war ich anschließend tatsächlich in der Form meines Lebens.“

Er schwankte bei der Wahl seines Studienortes zwischen Tübingen und Greifswald und entschied sich für Greifswald. „Ich dachte, da kann ich öfter mal schnell ans Meer fahren“, sagt er. Daraus wurde aber nicht viel. Ans Meer hat er es selten geschafft, dafür aber sein anspruchsvolles Studium unter der Regelstudienzeit durchgezogen. „Ich habe mich für die Theologie als Wissenschaft nicht so sehr erwärmen können, dass ich das hätte ausdehnen wollen“, gibt er zu. Praktische Theologie lag ihm am meisten, er wollte mit dem Beruf loslegen, eine wissenschaftliche Karriere kam nicht in Frage. Sein Vikariat machte er in Solingen. Für seinen Probedienst konnte er zwischen drei Angeboten wählen. „Ich möchte Sie für die Gemeinde Ruhrort-Beeck begeistern“, sagte der Duisburger Superintendent Christoph Urban am Telefon zu ihm. Das hat schon mal geklappt.

„Ich lerne jetzt die Menschen und die Strukturen der Gemeinde kennen und die Leute hier kriegen raus, was ich für einer bin. Und nach meinem Probedienst können wir dann mit einer guten Grundlage entscheiden, ob das zusammenpasst und ich bleiben kann und will“, sagt Eggen, der vor kurzem 30 Jahre alt geworden ist. Wenn die Gemeinde einen Pfarrer nur auf Grund einer Probepredigt und eines Gespräches wähle, dann kaufe sie ja sozusagen die Katze im Sack, findet er.

Zuständig ist er im Moment für Ruhrort und Laar, dem Südbezirk der Großgemeinde. Dort ersetzt er den Pfarrer Klaus Fleckner, der vor kurzem in den Ruhestand gegangen ist. Am Sonntag, den 25. September wird er im Rahmen eines Gemeindefestes seine Ordination feiern. Der Gottesdienst an der Markuskirche am Ostacker beginnt um 10.30 Uhr.

Lukas Eggen interessiert sich für das Management der Gemeinde und ist nicht bange vor den Verwaltungsaufgaben, die eine Großgemeinde mit sich bringt. Er möchte ein Möglichmacher sein, der neue Leute für eine Mitarbeit in der Gemeinde begeistern will. Gemeinde muss Spaß machen, aber das geht nur, wenn es viele Ehrenamtliche gibt, die mit anpacken. „Ich freue mich voll darauf zu schauen, was hier alles geht“, sagt er. Wenn er frei hat, verbringt er zuviel Zeit auf YouTube, er gibt es ja zu.  Privat ist er nämlich ein breit aufgestellter Hobbymusiker, der Schlagzeug spielt, Gitarre und Klavier und zur Not auch Trompete. Ein Bandjoker, sozusagen.

Text: Sabine Merkelt-Rahm

  • 16.9.2022
  • Sabine Merkelt-Rahm
  • Red