Rheinische Kirche ruft zu Friedensgebet für Israel und Palästina auf

Präses Latzel besucht heute Synagogengottesdienst in Wuppertal

Düsseldorf/Wuppertal. Die von Ägypten vermittelte Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas scheint zunächst eingehalten zu werden. Aber wirklicher Frieden in Israel und Palästina ist damit noch lange nicht erreicht. Zugleich wird in Deutschland berechtigte Kritik an politischen Entscheidungen in Teilen zum Anlass genommen, Antisemitismus offen auszuleben. Die Evangelische Kirche im Rheinland hat daher den Entwurf eines Friedensgebets veröffentlicht und ihren Gemeinden zum Gebrauch empfohlen. Zudem wird Präses Dr. Thorsten Latzel heute an einem Synagogengottesdienst teilnehmen, um deutlich zu machen: Antisemitismus ist Sünde.

Die Andachtsform „Friedensgebet“ anlässlich der zurückliegenden Gewalteskalation in Israel und Palästina macht Vorschläge für Psalm-, Gebets- und Lesungstexte sowie Lieder. So heißt es in einem Gebet der Wuppertaler Pfarrerin i. R. Sylvia Bukowski: Stärke unseren Zusammenhalt / mit den jüdischen Gemeinden in unserem Land, / die sich oft alleingelassen fühlen, / wenn sie von fanatischen Israelhassern / bedroht und angegriffen werden. / Bewahre uns davor, / aus sicherer Entfernung / einseitig Stellung zu beziehen / und blind zu werden für die Tragödie beider Völker, / die sich bekämpfen.

Solidarität mit den jüdischen Glaubensgeschwistern

Mit dem Besuch des Synagogengottesdienstes zum Auftakt des Sabbats in der Bergischen Synagoge in Wuppertal will Präses Latzel für die rheinische Kirchenleitung deutlich machen, dass sie an der Seite ihrer jüdischen Geschwister steht. „Kritik ist legitim. Antisemitismus ist es nicht. Als evangelische Christinnen und Christen müssen wir hier klare Grenzen ziehen“, sagt Latzel. Deshalb sei es nötig, ein Signal zu setzen. „Als ich in der vorigen Woche einen Synagogengottesdienst in Trier besuchen wollte, hat man mir mitgeteilt, der Gottesdienst sei aus Furcht vor Gewalt abgesagt worden. Es ist inakzeptabel, dass man als jüdischer Mensch aus Angst keinen Gottesdienst feiern kann. Das gilt für jeden Ort. Es gilt aber besonders für Deutschland.“ Oberkirchenrätin Henrike Tetz, ebenfalls hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung, wird heute Nachmittag in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende des Förderkreises der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf bei einer Kundgebung in Düsseldorf sprechen, zu der die Deutsch-Israelische Gesellschaft Düsseldorf (DIG) und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf (GCJZ) eingeladen haben. Die Veranstalter rufen zur Solidarität mit Israel auf und stellen sich gegen den hierzulande aufflammenden Antisemitismus. Die Kundgebung beginnt um 15.30 Uhr auf der Wiese vor dem nordrhein-westfälischen Landtag.

  • 21.5.2021
  • Ekkehard Rüger
  • epd-Bild / Christian Ditsch