"Zusammen gegen Armut" - Motto des Jahresberichts 2021 des Duisburger Diakoniewerkes

Am 20 Juli 2022 stellte Geschäftsführer Udo Horwat  den Jahresbericht des Diakoniewerks Duisburg offiziell vorgestellt. Das gemeinnützige Unternehmen ist Träger verschiedener Einrichtungen in den Bereichen Wohnungslosenhilfe, Suchtkrankenhilfe, Sozialpsychiatrie, Kinder, Jugend & Familie sowie Arbeit & Ausbildung. Im Internet ist der Bericht hier abrufbar.

Geschäftsjahr 2021: Ausgewählte Kennzahlen und Entwicklungen

Das Jahr 2021 begann im Diakoniewerk Duisburg so wie das Jahr 2020 endete: mit einem Lockdown in den Kaufhäusern der Diakonie (KadeDi). Die Schließung dauerte vom 16. Dezember bis zum 8. März 2021. Das war für viele Menschen mit geringem Einkommen schwierig, denn ihnen blieb so der Zugang zu günstiger gebrauchter Kleidung, Möbeln, Haushaltsgeräten etc. verwehrt. „In der besonderen Corona Situation haben unsere Mitarbeitenden auch im zweiten Jahr der Pandemie viel Flexibilität und Phantasie bewiesen“, so Geschäftsführer Udo Horwat. „Die meisten Beratungs- und Hilfsangebote konnten aufrechterhalten werden.“

Mit der Zusammenführung der bisher eigenständigen Fachbereiche „Wohnungslosenhilfe“, „Suchtkrankenhilfe“ und „Sozialpsychiatrie“ in einen neuen großen Fachbereich „Soziales, Wohnen & Gesundheit“ entstand eine neue Organisationsstruktur im Diakoniewerk Duisburg. Durch die Veränderungen im Bereich der Hilfen für Menschen mit Behinderungen (Bundesteilhabegesetz) gab es schon vorher eine enge Zusammenarbeit in interdisziplinären Arbeitsgruppen, die jetzt im neuen Fachbereich auch strukturell abgebildet wird.

Das Diakoniewerk blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2021 zurück. 533 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ca. 7830 hilfebedürftige Menschen beraten und betreut. Das entspricht ungefähr der Anzahl der Klientinnen und Klienten von 2020.

Das Motto 2021: „Zusammen gegen Armut“

Das Thema Armut ist aktueller denn je. Die steigende Inflation in Deutschland, die ökonomischen Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der Coronapandemie bestimmen die Schlagzeilen in den Medien. „Armut begegnet uns auch an vielen Stellen bei unserer Arbeit im Diakoniewerk, viele unserer Klientinnen und Klienten sind arm“, erklärt Udo Horwat. „Mit unseren Hilfsangeboten suchen wir zusammen nach Lösungen, nach Wegen aus dem Teufelskreis der Armut“, so Horwat weiter.

Ausbildungsangebote und Arbeit helfen (Langzeit-) Arbeitslosen, Wohnangebote und Beratung helfen Wohnungslosen, digitale Zugänge und Schulsozialarbeit schützen vor Bildungsarmut,  Inklusionsangebote und Barrierefreiheit schaffen Teilhabe an der Gesellschaft – Der Jahresbericht zeigt eine große Bandbreite von Hilfen im Diakoniewerk gegen die Armutssituation vieler Menschen.

Um der Armutsproblematik entgegenzuwirken, fordert das Diakoniewerk Duisburg für die Zukunft:

  • Die erfolgreichen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (z.B. Teilhabechancengesetz) müssen weiter ausgebaut werden.
  • Die existenzsichernden Leistungen wie Hartz IV, Sozialhilfe, Grundsicherung im Alter etc. sind deutlich anzuheben und müssen an die Preissteigerungen angepasst werden.
  • Wir brauchen mehr sozialen Wohnraum und müssen die Hilfen für Wohnungslose ausbauen.
  • Die Ausstattung der Bildungsangebote ist deutlich zu verbessern (mehr Personal, gesicherte Schulsozialarbeit, verbesserte digitale Zugänge…).

„Wir haben Sorgen, dass nicht ausreichende finanzielle Mittel zur Bekämpfung der Armut in Deutschland zur Verfügung stehen aufgrund der schon jetzt hohen staatlichen Ausgaben und der aktuellen Krisensituation“, so Udo Horwat.

 Hartmut Berner hat durch das Teilhabechancengesetz seinen Traumjob gefunden

„Dass ich in meinem Alter jetzt hier arbeite, sehe ich als Glücksfall“, so wird Hartmut Berner im aktuellen Jahresbericht des Diakoniewerks zitiert. Der 62-Jährige hat nie eine Ausbildung gemacht und war lange arbeitslos. Jetzt hat er als Helfer in der Tischlerei des Diakoniewerks einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz bekommen, in dem er bis zur Rente arbeiten und Geld verdienen kann. Bernd Schaath, Betriebsleiter der Tischlerei, ist stolz auf seinen Mitarbeiter: „Wir haben Herrn Berner als sehr kompetent und zuverlässig kennengelernt. Er ist im ganzen Team sehr beliebt und kümmert sich um alle anfallenden Hausmeistertätigkeiten. Auf ihn kann ich mich stets verlassen.“

Zielgruppe sind Menschen, die das 25. Lebensjahr vollendet haben und die sechs Jahre innerhalb der letzten sieben Jahre Leistungen nach dem SGB II erhalten haben. Sie können mit diesem Regelinstrument nach dem § 16i SGB II sozialversicherungspflichtig beschäftigt werden. Allerdings mit der Einschränkung, dass sie nicht arbeitslosenversichert sind. Bei Vorliegen der Fördervoraussetzungen ist eine Beschäftigungsdauer bis zu fünf Jahren möglich. Arbeitgeber, die einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz zur Verfügung stellen, erhalten einen Lohnkostenzuschuss vom Jobcenter. Seit 2019 beschäftigte das Diakoniewerk Duisburg über 100 Mitarbeitende im Rahmen des Teilhabechancengesetzes.

Foto: Hartmut Berner (1.v.r.) arbeitet im Rahmen einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme (Teilhabechancengesetz) in der Tischlerei des Diakoniewerks Duisburg und hat damit einen Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden. Darüber freuen sich auch Bernd Schaath (Betriebsleiter der Tischlerei, 2.v.r.), Michael Richard-Sommer (Fachbereichsleiter, 3.v.r.) und Geschäftsführer Udo Horwat.

 

Pressemitteilung Diakoniewerk Duisburg, 20.6.2022

  • 29.6.2022
  • Rolf Schotsch
  • Red