Kampagne zur Vielfalt jüdischer und christlicher Feste

Die ökumenische Kampagne „#beziehungsweise – jüdisch und christlich: näher als du denkst“ regt dazu an, die enge Verbundenheit des Christentums mit dem Judentum wahrzunehmen. Mit dem Stichwort „beziehungsweise“ soll der Blick auf die aktuell gelebte jüdische Praxis in ihrer vielfältigen Ausprägung gelenkt werden.

Kernstück sind Plakate für jeden Monat, die anhand von Festen und Traditionen sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede der beiden Religionen benennen. Sie können in den Gemeinden genutzt werden, aber auch in den sozialen Medien. Die Themen sind vielfältig. So geht es im Februar um Karneval und das jüdische Purim-Fest, wo ausgelassen die Rettung des jüdischen Volkes vor einem Pogrom in biblischer Zeit gefeiert wird. In einem anderen Monat sind zum Beispiel die jüdische Bar-Mizwa sowie die christliche Firmung und Konfirmation Thema.

Kampagne tritt Antisemitismus entgegen

Es gehe darum, sichtbar zu machen, dass es eine lange und lebendige Geschichte der Jüdinnen und Juden in Deutschland gebe, sagt der landeskirchliche Beauftragte für die christlich-jüdischen Beziehungen in der Evangelischen Kirche im Rheinland, Wolfgang Hüllstrung. Der besondere Schwerpunkt liege aber auf der Gegenwart. „Wir wollen Begegnungen schaffen mit Jüdinnen und Juden“, so Hüllstrung. Es gehe nicht nur um eine Erinnerungskultur. Die Initiative wolle damit auch dem zunehmenden Antisemitismus in Deutschland entgegentreten.

Die Chance für weitere Ideen nutzen

In Nordrhein-Westfalen wird die Kampagne durch die evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümer umgesetzt. Entstanden ist sie aus einer Initiative der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Von der Evangelischen Kirche in Deutschland und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz wurde sie aufgenommen und unterstützt. Für Hüllstrung ist es wichtig, dass lokal in den Städten und Dörfern die Chance genutzt wird, über die Plakatkampagne hinaus weitere Ideen zu entwickeln. So würden zum Beispiel Rabbiner zum Gespräch eingeladen in Regionen, in denen es am Ort keine jüdische Gemeinde gebe.

Planungen für das Jubiläum 1700 jüdisches Leben in Deutschland

Die Kampagne #beziehungsweise ist ein Baustein zum Jubiläum 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Dem Jubiläum liegt die erste urkundliche Erwähnung von Jüdinnen und Juden in Köln am 11. Dezember 321 zugrunde. Die Evangelische Kirche im Rheinland plant für das weitere Jahr eine musikalische Reihe von Klezmer bis Renaissance-Musik in allen Regionen der Landeskirche, Veranstaltungen mit Jüdinnen und Juden in Schulen sowie Akademie-Tagungen. Bedingt durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie sind die Termine noch nicht bestimmt.

  • 20.1.2021
  • Ralf Thomas Müller
  • Red